Europaweit Sorgen um Auto- und Maschinenbauindustrie
Europaweit Sorgen um Autoindustrie
In Großbritannien mehr als 25.000 Jobs gefährdet – USA für Ferrari größter Markt
BZ Frankfurt
Seite 9
Auf den Aktienmärkten herrscht Tumult. Die Einführung hoher Importzölle durch US-Präsident Donald Trump lässt Investoren fürchten, dass die Ergebnisse europäischer Unternehmen sinken werden, weil der Absatz in den Vereinigten Staaten wohl stark zurückgehen wird. Dies trifft insbesondere auf Branchen zu, die aufgrund ihres hohen Exportanteils in die USA stark von den Zöllen betroffen sind. Dazu gehören die Automobil-, die Maschinenbau- sowie die Lebensmittelindustrie in Europa. Eine weitere Sorge ist, dass die Konjunktur weltweit durch die von den USA ausgehenden Handelsbarrieren, die zu Gegenmaßnahmen führen werden, unter Druck geraten wird.
Zukunftsangst in Großbritannien
Nicht nur in Deutschland, auch in den anderen europäischen Flächenstaaten bangt man um die Zukunft von Industrien. So ist in Großbritannien die Sorge um Autobauer wie Aston Martin und Jaguar Land Rover (JLR) groß. Der Luxusschlittenhersteller Aston Martin verkauft fast ein Drittel seiner Produktion nach Amerika, wo seit dem 3. April pauschale Zollaufschläge von 25% gelten. Bei JLR ist dieser Anteil größer als ein Fünftel. Aus Sicht des Institute for Public Policy Research gefährden die US-Zölle mehr als 25.000 Jobs in der britischen Autobranche. Die Vereinigten Staaten sind, gemessen am Wert der exportierten Fahrzeuge, der wichtigste Exportmarkt der britischen Autoindustrie, gefolgt von der Volksrepublik China. Immerhin: Die britischen Autohersteller haben vorgebeugt, indem sie bereits vor Einführung der neuen Zölle reichlich Fahrzeuge in die USA exportiert haben.
In Frankreich hat Staatspräsident Emmanuel Macron inländische Unternehmen aufgefordert, künftige oder in den vergangenen Wochen versprochene Investitionen in den USA so lange auszusetzen, bis die Frage der Strafzölle mit den USA geklärt sei. Ob sich die Reihen tatsächlich schließen, ist aber offen. Bei einem Gespräch mit Vertretern diverser Branchen im Elysée-Palast fehlten Manager der Luxusgüterbranche, allen voran LVMH, obwohl nicht nur ihre Kosmetik- und Spirituosensparten stark unter den Strafzöllen leiden dürften.
Hilfspaket in Spanien
Für Italien sind die Vereinigten Staaten nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner. Vor allem für die Sektoren Maschinenbau (etwa 20% der Exporte), Pharma (15,5%), Autos, Möbel, Kleidung (8,6%) und Lebensmittel (12%) sind die USA ein zentraler Markt. Für die Sportwagenhersteller Ferrari und Lamborghini sind die USA der wichtigste Markt.
Spaniens Regierung will die von den US-Zöllen besonders betroffenen Branchen – Maschinenbauer, Automobilzulieferer und die Lebensmittelindustrie – in einem ersten Hilfspaket mit 14 Mrd. Euro unterstützen.