Handel

Ex-Reno-Mutter HR Group ist insolvent

Erst im Herbst hat die HR Group den inzwischen insolventen Schuhhändler Reno an einen Investor verkauft. Nun hat auch die HR Group Insolvenzantrag gestellt.

Ex-Reno-Mutter HR Group ist insolvent

Ex-Reno-Mutter HR Group ist insolvent

Pleite des Schuhhändlers trifft auch Verkäuferin HR Group

Erst im Herbst hat die HR Group den inzwischen insolventen Schuhhändler Reno an einen Investor verkauft. Nun hat auch die HR Group Insolvenzantrag gestellt.

sar Frankfurt

Die Insolvenz der Schuhhandelskette Reno hat Konsequenzen für die ehemalige Mutter HR Group: Die Osnabrücker Handelsgruppe hat für neun deutsche Gesellschaften Insolvenzantrag gestellt, weil ein Investorenprozess durch die nach wie vor enge Verzahnung mit Reno nicht abgeschlossen werden konnte. Reno war erst im vergangenen Herbst an die Investoren GA Europe und CM Sports verkauft worden, die für das Unternehmen jedoch nur rund sechs Monate später einen Insolvenzantrag gestellt haben.

Nun trifft die Krise bei Reno auch die Verkäuferin HR Group: Die Gruppe besteht aus den Sparten Systemgeschäft (Wholesale) und Logistik und war nach dem Verkauf von Reno im Zuge einer Restrukturierung selbst auf Investorensuche. Diese sei weit fortgeschritten und aussichtsreich gewesen, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Mit dem Insolvenzantrag von Reno sei der Prozess jedoch “überraschend zum Erliegen gekommen”.

Grund dafür ist die nach wie vor bestehende Verzahnung: Die HR Group erbringt als Dienstleister Dienstleistungen in den Bereichen IT und Logistik für Reno. Mit dem Insolvenzantrag der Schuhkette geriet damit ein wichtiger Kunde ins Straucheln. Zudem verweist die HR Group auf Belastungen durch die Folgen der Corona-Pandemie, die Energiekrise, hohe Preise sowie Forderungsrückstände.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Christian Gerloff (Kanzlei Gerloff Liebler, München) bestellt. Er ist mit Restrukturierungen in der Handelsbranche vertraut und war unter anderem Generalbevollmächtigter der Modeketten Adler und Gerry Weber sowie Insolvenzverwalter bei Escada.

Der Geschäftsbetrieb in allen Gesellschaften der HR Group läuft dem Unternehmen zufolge uneingeschränkt weiter. Die Löhne und Gehälter der rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bis Ende Juni zunächst durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Nicht direkt betroffen von den Insolvenzanträgen sind einer Mitteilung zufolge die Auslandsgesellschaften der HR Group in Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn.

Gerloff sagte, die Priorität liege nun darauf, den laufenden Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und “alle Optionen auszuloten, die eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen und seine Beschäftigten ermöglichen”. Dies sei auch im Interesse einer bestmöglichen Befriedigung der Gläubiger.