KfW-Umfrage

Fachkräftemangel bremst Innovationen

Der KfW-Innovationsbericht zeigt einen Stillstand bei den Neuerungen der deutschen Mittelständler. Hohe Kosten und der Fachkräftemangel gelten als größtes Hemmnis.

Fachkräftemangel bremst Innovationen

Fachkräftemangel bremst Innovationen

KfW-Umfrage zeigt Stillstand bei Neuerungen

ba Frankfurt

Die Innovationstätigkeit im deutschen Mittelstand tritt einer KfW-Studie zufolge auf der Stelle – und konzentriert sich zudem auf eine nur kleine Gruppe an Unternehmen. In den Jahren 2020 bis 2022 haben vier von zehn kleinen und mittleren Unternehmen mindestens eine Innovation hervorgebracht. Die Innovatorenquote von 40% bleibt laut KfW damit gegenüber der Vorperiode 2019 bis 2021 unverändert. Ebenso wie die Innovationsausgaben, die bei 34 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau stagnierten. Inflationsbereinigt bedeutet dies allerdings "einen geringfügigen Rückgang", hieß es bei der KfW.

Die Kluft zwischen den Ausgaben der kleinen und mittleren Unternehmen für Innovationen auf der einen und Sachinvestitionen auf der anderen Seite sei nochmals größer geworden; Sachinvestitionen beliefen sich aktuell auf rund das Siebenfache der Innovationsinvestitionen.

Als bremsende Faktoren für Neuerungen bei Produkten, internen Prozessen oder im Marketing gelten je einem Drittel der 2022 befragten rund 5.000 Unternehmen hohe Innovationskosten und der Fachkräftemangel. Aktuell habe jeder zweite innovative Mittelständler (52%) Probleme bei der Personalrekrutierung, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib bei der Vorstellung des KfW-Innovationsberichts. Vor zehn Jahren lag der Anteil noch bei 35%. Die Probleme rühren von oftmals höheren Anforderungen an die Bewerber, vor allem hinsichtlich der mathematisch-statistischen Fähigkeiten sowie der Sozial- und Digitalkompetenzen.

"Eine besondere Bedeutung für die Innovationstätigkeit kommt der Linderung des Fachkräftemangels zu", betonte Köhler-Geib. Der Mittelstand reagiert bereits mit vielfältigen Maßnahmen: etwa mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen (39%), allgemeinen personalpolitischen Maßnahmen (38%), um ältere Mitarbeiter zu halten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern und ausländische Fachkräfte anzuwerben, sowie Maßnahmen zur Verringerung des Fachkräftebedarfs (19%) wie etwa Rationalisierungen.

"Angesichts der Dimension der demografischen Herausforderung ist auch die Wirtschafts- und Bildungspolitik gefragt, an einer Vielzahl von Punkten anzusetzen und die bisherigen Anstrengungen zu verstärken", so Köhler-Geib. Zentral sei die Mobilisierung von mehr Erwerbspersonen, etwa unter Frauen und Älteren sowie durch Zuwanderung und mehr Ausbildung.

"Die Innovationstätigkeit im Mittelstand zeigt 'Long Covid'-Symptome", erklärt Köhler-Geib weiter. "Während der Coronajahre wurden nur wenige Innovationsideen entwickelt, Entscheidungen über Innovationen wurden verschoben." Das fehle nun beim Output aus dem Innovationsprozess. In den Jahren 2020 bis 2022 haben vier von zehn kleinen und mittleren Unternehmen mindestens eine Innovation hervorgebracht.

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