Finanzinvestoren bei Zooplus am Ziel
sck München – Das Zweckbündnis der Finanzinvestoren Hellman & Friedman (H&F) und EQT hat sein Ziel bei der geplanten Übernahme von Zooplus erreicht. Über zehn Stunden nach Ablauf der Annahmefrist für das freiwillige öffentliche Kaufangebot teilte der Münchner Online-Tierbedarfshändler ad hoc mit, dass das Duo die Mindestquote von 50 % plus eine Aktie erreicht habe. Das endgültige Ergebnis werde am Montag bekannt gegeben. Damit endet ein Übernahmepoker um den MDax-Aufsteiger, welches zunächst als Bieterwettstreit zwischen der amerikanischen und der schwedischen Private-Equity-Adresse für Aufsehen im Markt sorgte.
Anfang voriger Woche kam es zu einer überraschenden Wende in der Übernahmeschlacht. H&F und EQT hatten sich in der Causa auf eine Allianz verständigt. Nach einem wochenlangen Bieterwettstreit haben sie eingesehen, dass keine Seite für sich das Ringen um Zooplus entscheiden kann. Um ihre Chancen zu erhöhen, doch noch den Zugriff auf das Objekt ihrer Begierde zu erhalten, einigten sie sich nach einem Patt auf ein gemeinsames Vorgehen.
Delisting geplant
H&F erhöhte ihr Angebot je Aktie in bar um 10 auf 480 Euro. Der schwedische Wettbewerber EQT sagte seine Unterstützung zu und versprach, keine weitere Gegenofferte zu lancieren. Mit der Offerte wird Zooplus mit 3,7 Mrd. Euro inklusive Schulden bewertet. Der Bieterwettstreit sorgte dafür, dass die Aktie auf ein Allzeithoch sprang.
Das Duo will die Firma von der Börse nehmen und kräftig in das Wachstum investieren. Die Verwaltung von Zooplus befürwortete zuletzt das nochmals nachgebesserte Gebot und empfahl den Aktionären, es anzunehmen.
Mehrkosten drücken
Der Erfolg der Finanzinvestoren hat aber eine Kehrseite für Zooplus. Das Unternehmen räumte ad hoc ein, die Ergebnisprognose für das laufende Jahr deutlich kürzen zu müssen. Statt eines bislang geplanten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in einer Spanne von 40 Mill. bis 80 Mill. Euro avisierte der Vorstand nunmehr eine Bandbreite von 20 Mill. bis 35 Mill. Euro. Die Konzernführung begründete das mit „einmaligen Transaktionskosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags zu Lasten des Ergebnisses der Gesellschaft im Geschäftsjahr 2021“. Die Kosten entstünden, wenn H&F und EQT die Übernahme vollziehen.