Deutsche Unternehmen lassen die Blockchain-Technologie noch zum überwiegenden Teil links liegen. In einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 652 Firmen ab 50 Beschäftigten gaben zwar 59 % der Befragten an, dass es sich ihrer Meinung nach hierbei um eine der wichtigsten und stark unterschätzten Zukunftstechnologien handelt. Der Aussage stimmten vor allem große Unternehmen zu. Gut die Hälfte hat sich inhaltlich allerdings noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt.

„Es ist angekommen in der Wirtschaft, dass die Blockchain eine Bedeutung hat“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder bei der Vorstellung der Ergebnisse. „Es gibt keine andere Technologie, die ein solches Maß an Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Integrität von Informationen und Kommunikation garantieren kann, wie das die Blockchain kann.“ Traurig sei vor dem Hintergrund, dass sich auch in diesem Jahr knapp 90 % noch nicht mit dem Einsatz im Unternehmen beschäftigt haben. Dies sei auch schon vor drei Jahren in etwa der Fall gewesen.

In der Umfrage beklagten die Firmen vor allem das fehlende Know-how sowie den Mangel an qualifiziertem Personal als Herausforderung für den Einsatz. Dazu werden oft auch keine praktischen Einsatzmöglichkeiten für den jeweiligen Betrieb gesehen.

Die fehlende Expertise spiele bei den Umfragen zu verschiedenen Technologien zwar oft eine Rolle, sagte Rohleder. In Sachen Blockchain sei dieses Problem aber besonders ausgeprägt. „Das zeigt noch mal, wie wichtig es ist, dass wir bei den Digitalthemen noch stärker in die schulische, aber auch in die hochschulische Bildung einsteigen und dort investieren.“ Mit 86 % bezeichnen sich die meisten Unternehmen denn auch selbst als Nachzügler beim Thema Blockchain. Wer sich mit der Technologie auseinandersetzt, tut das größtenteils in den Bereichen Finanzen, Buchhaltung und Controlling. In den Rechtsabteilungen sowie im Vertragswesen ist das Thema hingegen bislang noch gar nicht angekommen. Das sei überraschend, sagte Rohleder, da es etwa mit Blick auf Smart Contracts gerade hier „ganz konkrete Anwendungsfelder gibt, die auch bereits im Einsatz sind“.