Neuer Venture-Capital-Fonds

Eon sucht Geschäftsideen über Start-ups

Eon baut das Venture-Capital-Geschäft aus. Aus der Taufe gehoben wurde jetzt ein Fonds, an dem sich auch Dritte beteiligen können.

Eon sucht Geschäftsideen über Start-ups

Eon sucht Geschäftsideen über Start-ups

Ankerinvestor in Climate-Tech-Fonds – Europäischer Investitionsfonds ist mit an Bord

Eon baut das VC-Geschäft aus und legt dazu einen Fonds auf, an dem sich auch Dritte beteiligen können. Mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) ist ein weiterer Ankerinvestor gefunden. Eingeworben sind bislang 110 Mill. Euro, abgezielt wird auf 250 Mill. Euro. Investiert wird in digitale Lösungen für die Energiewende.

ab Düsseldorf

Auf der Suche nach Innovationen für die Energiewende hat Eon jetzt einen Venture-Fonds aus der Taufe gehoben, an dem sich auch Dritte beteiligen sollen. Als zweiter Ankerinvestor neben Eon ist der Europäische Investitionsfonds (EIF), der zur Europäischen Investitionsbank gehört, mit von der Partie, wie die Beteiligten mitteilen. Verwaltet wird der Fonds von der Future Energy Ventures (FEV). „Bislang wurden durch die FEV die Eigeninvestments von Eon gemanagt. Auch wenn wir das intern Fonds 1 nennen, handelt es sich nicht um einen Fonds im finanztechnischen Sinn, sondern um die gebündelten Assetbeteiligungen von Eon“, sagt Thomas Birr, Leiter Strategie, Nachhaltigkeit und Innovation bei Eon, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Mit dem First Closing hat der Fonds 2 nun 110 Mill. Euro eingeworben. Abgezielt wird auf ein Gesamtvolumen von 250 Mill. Euro, das bis zum vierten Quartal dieses Jahres bei Dritten eingeworben sein soll. Mit dem First Closing beginnt die Investitionsphase. Der Fonds selbst ist auf eine Laufzeit von zehn Jahren ausgelegt. Investiert werde in den ersten fünf Jahren. Anschließend werde es nur noch Follow-on-Investitionen geben, erläutert Birr.

„Der Fonds 2 ist ein klassischer Fonds, der auch der Finanzmarktregulierung unterliegt. Im Zuge des First Closing von Fonds 2 haben wir die FEV externalisiert. Sie gehört nun den Mitarbeitenden der FEV“, sagte der Eon-Strategiechef. Zwar kümmere sich die FEV auch weiterhin um die bisherigen VC-Aktivitäten, allerdings über einen Dienstleistungsvertrag. Die Themen, Regionen und Assetklassen sind im Fonds 2 genau festgelegt, die konkreten Investments sind jedoch der FEV überlassen. Anders könnte es Eon womöglich auch schwerfallen, weitere Investoren zu finden.

Digitale Lösungen

Inhaltlich geht es im neuen Fonds um digitale Lösungen für die Energiewende. Die Investitionssumme pro Unternehmen beläuft sich nach den Angaben auf eine bis zehn Mill. Euro. Abgezielt werde auf 30 Beteiligungen in den Innovationszentren Europa, Nordamerika und Naher Osten. Investiert wird dabei ausschließlich in nachhaltige Unternehmungen aus den Kernbereichen Zukunftsenergie, -städte und -technologie.

Eon, die seit 2016 mit VC-Investitionen am Start ist, begleitet die Investitionen engmaschig. Dabei trägt Eon konkrete Anforderungen aus dem eigenen Geschäft an die Start-ups heran. Anschließend werden Lösungen über Pilotprojekte erarbeitet. Der Fonds 1 zählt etwa 50 Beteiligungen. Aus den bisherigen Exits ist nach Angaben von Birr ein niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Betrag an den Konzern zurückgeflossen.

Wertentwicklung passt

„Die Wertentwicklung, gemessen am Einstandsinvestment, bewegt sich um den Faktor zwei“, sagt Birr. Er verweist darauf, dass das vergleichbar mit anderen Fonds ist. „Im Fonds 1 sind etwa 60% in Europa, 30% in Nordamerika und der Rest im Nahen Osten und anderen Ländern investiert“, sagt Birr.

Auch wenn es auf den ersten Blick erstaunt, dass sich der EIF auf Investitionen außerhalb Europas einlässt, betont Birr: „Wir haben das zukünftige regionale Profil des Fonds 2 sehr eng mit dem EIF abgestimmt.“ Dass der Fonds auch im Nahen Osten oder Nordamerika investiert, liege nicht an mangelnden Möglichkeiten in Europa, betont Birr. „Uns geht es eher um Vielfalt und andere Schwerpunkte wie beispielsweise AI und Cybersecurity“, führt der Eon-Manager aus.

Wagniskapitalgeber elektrisiert

Privates Wagniskapital sei für die Energiewende von entscheidender Bedeutung, weiß Birr und freut sich daher umso mehr, dass „der gesamte Sektor viel privates Geld anzieht, von Konzernen über Private Equity bis hin zu Venture Capital“. Birr untermauert das mit Zahlen: Flossen 2019 weltweit gut 500 Mrd. Dollar in Cleantech- und Energy-Transformation-Investments, waren es drei Jahre später es schon mehr als 1.110 Mrd. Dollar.

Natürlich hat Eon in der Vergangenheit bei einzelnen Investments im Zuge des Exits auch die Kontrollmehrheit übernommen. Das allerdings sei nicht das primäre Ziel des VC-Geschäfts, betont Birr.

Den Energiebedarf besser zu managen sei eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit, betont Marjut Falkstedt, Geschäftsführerin des EIF, und ergänzt: „Diese Investition passt perfekt zu den strategischen Zielen des EIF und zu unserem Bemühen, die Energiewende voranzutreiben.“

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