Fortum besorgt sich Liquiditätshilfe von Finnland
ab/Bloomberg Köln/Mailand
Die finnische Fortum, Muttergesellschaft der angeschlagenen Uniper, hat sich einen zusätzlichen Finanzpuffer beschafft. Der finnische Staat habe Fortum eine Kreditlinie im Volumen von 2,35 Mrd. Euro für die Dauer von einem Jahr zur Verfügung gestellt, teilte der finnische Energiekonzern mit. Das Geld kommt von der Staatsholding Solidium. Eine erste Tranche im Volumen von mindestens 350 Mill. Euro muss Fortum bis zum 30. September ziehen, ansonsten ist die Liquiditätslinie weg.
Mit der Nutzung der Linie ist zudem die Ausgabe neuer Aktien im Umfang von 1% des Grundkapitals verknüpft, welche die staatliche Solidium ohne Zahlung zeichnen kann. Damit würde Finnland die Beteiligung an dem Versorger auf 51,26 % ausbauen, heißt es. Eine außerordentliche Hauptversammlung müsste der Aktienemission noch zustimmen. Ein Aktionärstreffen werde jedoch nur organisiert, wenn Fortum die Kreditlinie in Anspruch nehme. Die Liquiditätshilfe sieht zwar Vergütungseinschnitte vor, Ausschüttungseinschränkungen gebe es jedoch nicht.
Derweil könnte die Fortum-Tochter Uniper schon bald neue Hilfe des deutschen Staates benötigen. Denn der Verlust aus der Ersatzbeschaffung von Gas dürfte die Marke von 7 Mrd. Euro schon bald erreichen. War beim Schnüren des Rettungspakets noch davon ausgegangen worden, dass der Backstop erst im vierten Quartal erreicht werde, werde es in jedem Fall früher, sagte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach am Rande der Branchenkonferenz Gastech in Mailand. „Am wahrscheinlichsten bereits im September“, so Maubach.
Erst in der Vorwoche hatte Uniper die Ausweitung der bestehenden KfW-Kreditlinie um weitere 4 Mrd. Euro beantragt. „Eine Prognose, wie sich die Liquiditätslage entwickeln wird, ist derzeit nicht möglich“, sagte Maubach. „Wir haben um zusätzliche Liquiditätshilfen gebeten, die sind auf dem Weg. Von dort aus können wir dann weitermachen.“