EU-Parlament

Frauenquote für Aufsichtsräte endgültig beschlossen

Zehn Jahre nach einem Brüsseler Gesetzesvorschlag haben die EU-Gesetzgeber eine Frauenquote für große börsennotierte Unternehmen nun endgültig in trockene Tücher gebracht. Umgesetzt werden müssen die neuen Regeln bis Mitte 2026.

Frauenquote für Aufsichtsräte endgültig beschlossen

ahe Brüssel

Zehn Jahre nach einem Gesetzesvorschlag der Europäischen Kommission haben die EU-Gesetzgeber eine Frauenquote für große börsennotierte Unternehmen endgültig in trockene Tücher gebracht. Das EU-Parlament­ gab am Dienstag die letzte noch fehlende formale Zustimmung. Die Mitgliedstaaten hatten den Weg für mehr Gleichstellung in den Führungsetagen bereits vorher freigemacht.

Bis Mitte 2026 muss die Richtlinie nun auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Ausnahmen sind dabei für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Beschäftigten vorgesehen. Konkret sollen die EU-Länder bei der Umsetzung zwischen zwei Modellen wählen können. Entweder sollen mindestens 40% der Aufsichtsräte Frauen sein. Die zweite Möglichkeit ist, die neuen Vorschriften sowohl auf geschäftsführende als auch auf nicht geschäftsführende Direktoren anzuwenden. In dem Fall würde bis 2026 ein 33-%-Ziel für alle Direktorenpositionen gelten.

Die neuen Regeln haben insgesamt eine ausgewogenere geschlechterspezifische Vertretung in den Leitungsorganen von Unternehmen im Blick. Sie gelten damit nicht nur für Frauen, sondern allgemein für das bislang unterrepräsentierte Ge­schlecht in den jeweiligen Organisationen. Vorgesehen sind auch „wirksame, abschreckende und verhältnismäßige Sanktionen“ – unter anderem Geldbußen –, wenn Unternehmen keine offenen und transparenten Einstellungsverfahren anbieten. Und wenn ein Vorstand gegen die Grundsätze der Richtlinie verstößt, könnte er von einem Gericht für nichtig erklärt werden.

Nach Schätzungen des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen sind derzeit nur 30,6% der Aufsichtsräte weiblich sowie 8,5% der Vorstände in der EU mit Frauen besetzt. Dabei gibt es große nationale Unterschiede. Die österreichische Sozialdemokratin und Co-Berichterstatterin in EU-Parlament, Evelyn Regner, erklärte: „Dies ist ein Mosaikstein von vielen, aber ein ganz wichtiger.“

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