Fred Olsen Windcarrier sagt Börsengang in Oslo ab
cru Frankfurt
Das norwegische Unternehmen Fred Olsen Windcarrier (FOWIC), das Offshore-Windkraftanlagen installiert, hat beschlossen, sein IPO an der Osloer Börse am letzten Tag der Zeichnungsfrist zu verschieben, und begründet dies mit den derzeitigen geopolitischen Spannungen – also der Ukraine-Krise. „Während des Bookbuildings wurden die Marktbedingungen für IPOs nicht zuletzt durch geopolitische Spannungen stark beeinträchtigt. FOWIC hat nun beschlossen, den Prozess auf Eis zu legen, und wird die Wiederaufnahme des IPO-Prozesses in Erwägung ziehen, wenn sich die Bedingungen verbessert haben“, teilte das Unternehmen am Dienstag der Börse Oslo mit.
Am morgigen Donnerstag hätte die Aktie in den Handel starten sollen. Mit dem IPO beauftragt waren Arctic Securities, DNB Markets und Sparebank 1 Markets. Der Börsengang sollte einen Bruttoerlös von rund 150 Mill. Euro einbringen, der zur vollständigen Finanzierung des Eigenkapitalanteils eines geplanten Neubaus und für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden sollte. FOWIC befindet sich zu 100 % im Besitz von Fred Olsen Ocean, einer Tochtergesellschaft der Investmentfirma Bonheur der Familie Olsen, die eine Vorabzusage für die Zeichnung von 25 Mill. Euro im Rahmen des Börsengangs abgegeben hatte. Das Unternehmen fügte hinzu, dass es für sein Flottenmodernisierungsprogramm, das es seinen drei Schiffen ermöglicht, Windturbinen der nächsten Generation zu installieren, vollständig finanziert ist und dass es derzeit einen Auftragsbestand von 355 Mill. Euro hat.
Damit haben in diesem Jahr europaweit bereits fünf Unternehmen ihren schon gestarteten Börsengang abgebrochen. Neben Fred Olsen Windcarrier handelt es sich um Cheplapharm, Wetransfer, Mishcon de Reya und Ibercaja. An die Börse gekommen sind seit Jahresbeginn in Europa nur sechs Unternehmen – der schwächste Jahresauftakt seit zehn Jahren. Auf dem IPO-Markt lastet nicht nur die Ukraine-Krise. Auch der Wechsel der Investoren von Wachstumswerten zu Value-Titeln, die Omikron-Nachwehen und die Störungen der Lieferkette tun ein Übriges. Die großen Indizes erholen sich noch immer nicht von dem Ausverkauf zu Beginn des Jahres, der den Stoxx-600-Index um 6,5 % und den Nasdaq um satte 14,7 % zurückwarf.