Fresenius-Aktionäre begrüßen strategische Neuausrichtung
Fresenius-Aktionäre goutieren strategische Neuausrichtung
Investoren hinterfragen Zeitplan für FMC-Ausstieg
swa Frankfurt
Der vom neuen CEO Michael Sen angestoßene Portfolioumbau beim Gesundheitskonzern Fresenius kommt bei den Anlegern gut an. „Das lange Tal der Tränen scheint durchschritten“, sagte Vanda Rothacker von der Fondsgesellschaft Union Investment auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Sen habe dem Konzern eine „Rosskur verordnet, wie sie tiefgreifender nicht sein kann“, würdigte Rothacker laut Redetext die strategische Neuausrichtung mit der Fokussierung auf zwei Wachstumssegmente.
Angesicht der mit dem Umbau verbundenen hohen Sonderaufwendungen und Wertberichtigungen im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem Krankenhausdienstleister Vamed stelle sich aber die Frage, ob das Risikomanagement bei der Beteiligung „nicht funktioniert“ habe, sagte Rothacker.
Sorge über Volatilität
Investorenvertreter wünschen sich bei allem Lob für Sen mehr Klarheit, was Fresenius nach Herauslösen des Dialysegeschäfts mit der Beteiligung an Fresenius Medical Care (FMC) vorhat. Der Aktienkurs bleibe „trotz der Dekonsolidierung weiterhin anfällig für operative und strategische Schwierigkeiten“ bei FMC, beklagte Hendrik Schmidt von der Fondsgesellschaft DWS. Die Volatilität bei FMC scheine viele potenzielle Aktionäre von einem Engagement bei Fresenius abzuhalten, meint Schmidt und fragte, wann man mit einer vollständigen Separierung beider Unternehmen rechnen könne.
„Strategische Spielräume“
Auch Cornelia Zimmermann von Deka Investment wies auf Risiken aus der FMC-Beteiligung hin und forderte Sen auf, FMC als Aufsichtsratschef „im Bedarfsfall an die kurze Leine“ zu nehmen. Sen bekräftigte, Fresenius habe größtes Interesse an einer werthaltigen Entwicklung der Beteiligung. Die von FMC eingeschlagene Trendwende zur Effizienzsteigerung werde aktiv begleitet. Mit der Dekonsolidierung habe man „strategische Handlungsspielräume für die Zukunft geschaffen“, so Sen. Unterstützung fand bei Investoren der mit Inanspruchnahme von staatlichen Energiehilfen nötig gewordene Dividendenverzicht. Die Entschuldung sei wichtiger als die aktuelle Dividende, sagte Deka-Vertreterin Zimmermann.
Auf dem Aktionärstreffen waren 72,65% des Stammkapitals vertreten. Vorstand und Aufsichtsrat wurden mit hoher Zustimmung von 96,48% bzw. 95,90% entlastet. Mit 93,06% billigten die Anteilseigner den Vergütungsbericht.