Sportwagenbauer feuert zwei Vorstände

Führungsbeben bei Porsche zieht Kreise

Nach dem Rauswurf zweier Schlüsselvorstände bei der Porsche AG sorgt die umstrittene Doppelfunktion von Konzernchef Oliver Blume zunehmend auch hausintern für Diskussionen. Eine Entscheidung über die Führungsstruktur soll in diesem Jahr fallen.

Führungsbeben bei Porsche zieht Kreise

Porsche-Führungsbeben zieht Kreise

Haupteigentümer loten Alternative zu Blumes Doppelrolle aus

sck München

Kommentar Seite 2 Personen Seite 12

Nach dem angekündigten Rauswurf von Porsche-Vizechef und Finanzvorstand Lutz Meschke sowie Vertriebsvorstand Detlev von Platen zieht das Führungsbeben beim geschwächten Sportwagenbauer im Volkswagen-Konglomerat weitere Kreise. In den Aufsichtsräten der Stuttgarter Edelmarke und des Wolfsburger Mutterkonzerns scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass die ohnehin umstrittene CEO-Doppelrolle von Oliver Blume alsbald beendet werden müsse. Manche Analysten vermuten, dass im Laufe dieses Jahres darüber eine Entscheidung in dem vom Familienclan Porsche-Piëch dominierten Mehrmarkenkonzern gefällt werden könnte.

Bei den drei Dax-Aushängeschildern des VW-Porsche-Reichs, neben VW und der Porsche AG gehört dazu die familiendominierte Stuttgarter Beteiligungsholding Porsche SE, hält man sich zu diesem Thema offiziell noch bedeckt. Hausintern sollen aber die Manager und Mehrheitseigentümer an den entscheidenden Machtschalthebeln eine Änderung der Führungsstruktur ausloten. Das würde darauf hinauslaufen, dass Blume Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG bleibt, seinen Posten bei Porsche aber an eine andere Führungskraft aus dem Konzernumfeld abgeben müsste. Blume, seit 2015 CEO der Porsche AG, ist seit September 2022 auch Chef des Mutterkonzerns aus Niedersachsen. Seinerzeit folgte er auf Herbert Diess, nachdem dieser bei den Familien in Ungnade fiel.

Porsche-Aktie verliert bis zu 5,5 Prozent

Die Doppelfunktion von Blume soll insbesondere das Arbeitsverhältnis zu Meschke belastet haben. Konzernkreisen zufolge brachte sich der Vizechef selbst als potenzieller Nachfolger von Blume an der Spitze der Porsche AG ins Gespräch. Der Familienclan sei strickt dagegen gewesen, heißt es.

Die Anleger reagierten auf die jüngste Pflichtmitteilung der Porsche AG zum Vorstandsumbau zu Wochenbeginn vergrätzt. Die Vorzugsaktie der Luxusautoschmiede büßte zeitweise 5,6% auf 58,20 Euro ein. Damit notiert das Papier deutlich unter seinem Ausgabepreis von 82,50 Euro im Herbst 2022.

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