Galeria-Gläubiger stimmen für Insolvenzplan
Galeria-Gläubiger stimmen für Neustart
sar/dpa-afx Frankfurt
Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria wird nicht zerschlagen, die Gläubigerversammlung in Essen hat am Dienstag den Insolvenzplan gebilligt. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hatte im Vorfeld gemahnt, eine Ablehnung des Plans könnte die Zerschlagung bedeuten. Allerdings müssen sich die Gläubiger voraussichtlich mit einer Quote von etwa 2,5% auf ihre Forderungen begnügen. Quoten im einstelligen Prozentbereich sind bei Regelinsolvenzverfahren üblich. Galerias Gläubiger, darunter Vermieter und Lieferanten, hatten im Vorfeld Forderungen von mehr als 880 Mill. Euro angemeldet.
Die Insolvenzquote könnte noch steigen, wenn Galeria Zahlungen aus Ansprüchen gegen Gesellschaften der ehemaligen Konzernmutter Signa erhalten sollte. Galeria war nach der Insolvenz des früheren Eigners Signa Holding in Schieflage geraten. Als neue Investoren stehen nun der Ex-CEO von Coty, Bernd Beetz, und der US-Unternehmer Richard Baker bereit.
Galeria auf Schrumpfkurs
Die neuen Geldgeber wollen einer Mitteilung von April zufolge 76 der zuletzt 92 Warenhäuser weiterführen. Etwa 1.400 von zuvor 12.800 Arbeitsplätzen fallen dadurch weg. Insolvenzverwalter Denkhaus zeigte sich „überzeugt, dass Galeria mit seinem Management und den Investoren eine gute Zukunft hat“.
Das bislang kommunizierte Konzept klingt allerdings eher nach Altbekanntem. Man sehe „das Warenhaus“ als klaren Fokus, verkündeten die Investoren im April. Sie setzen auf ein verbessertes Einkaufserlebnis. Ob dies ausreicht, um sich gegen die wachsende Konkurrenz durch Online-Händler durchzusetzen, wird von Branchenbeobachtern jedoch bezweifelt.
Karstadt und Kaufhof verschwinden aus dem Namen
Auch nähere Details dazu, inwieweit die neuen Eigentümer Galeria finanziell mit neuen Mitteln ausstatten werden, sind öffentlich noch nicht bekannt. Die Nachrichtenagentur dpa-afx berichtet unter Verweis auf Stimmen aus dem Investorenumfeld von einer Investitionssumme bis zu 100 Mill. Euro über zwei bis drei Jahre. Laut Handelsexperten läge der Investitionsbedarf jedoch eher bei 1 Mrd. Euro, hieß es weiter.
Bereits klar ist, dass die Verwaltung schrumpfen und vom Unternehmenssitz in Essen in eine Filiale in Düsseldorf umziehen soll, um Mietausgaben zu sparen. Die sichtbarste Veränderung beim Neustart ist bisher die Verknappung des Namens zu Galeria. Die Zusätze Karstadt und Kaufhof werden verschwinden. Nach zwei Insolvenzen in Eigenverwaltung in den Jahren 2020 und 2022 war das nun vor dem Abschluss stehende Insolvenzverfahren die dritte Restrukturierung für die Warenhauskette seit der Fusion der beiden Traditionshäuser.