Restrukturierung

Galeria schließt drittes Insolvenzverfahren ab

Die erneute Restrukturierung von Galeria steht vor einem wichtigen Schritt: Zum Monatsende wird das Insolvenzverfahren offiziell beendet. Die Kostenstruktur ist nun laut Insolvenzverwalter angemessen – zumindest „in weiten Teilen“.

Galeria schließt drittes Insolvenzverfahren ab

Galeria schließt drittes Insolvenzverfahren ab

Insolvenzverwalter sieht „gute wirtschaftliche Ausgangslage“

sar Frankfurt

Der Warenhauskonzern Galeria steht vor dem Abschluss des dritten Insolvenzverfahrens seit 2020: Wie das Amtsgericht Essen am Montag mitteilte, wird das laufende Verfahren mit Ablauf des 31. Juli 2024 aufgehoben. Der Ende April vorgelegte Insolvenzplan ist rechtskräftig bestätigt. Die Gläubigerversammlung hatte den Plan Ende Mai gebilligt. Die Insolvenzquote für die Gläubiger liegt voraussichtlich im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Galeria hat noch 12.000 Beschäftigte

Nach Aufhebung des Insolvenzverfahrens steht Galeria nicht mehr unter der Aufsicht eines Insolvenzverwalters und kann als Unternehmen wieder alleinverantwortlich handeln. Neue Eigentümer sind das Family Office des früheren Coty-CEOs Bernd Beetz, den Fußballfreunde als Präsidenten des SV Waldhof Mannheim kennen, sowie die New Yorker Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners. Hinter NRDC steht der Kanadier Richard Baker, der die Mehrheit an der Hudson‘s Bay Company hält. Die Company war 2015 schon Anteilseigner bei Kaufhof.

Die neue Galeria startet mit einer verkleinerten Aufstellung von 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zu Jahresbeginn hatte Galeria noch 15.000 Beschäftigte. Deutschlandweit sollen nun 83 von vormals 92 Galeria-Warenhäuser erhalten bleiben.

Die Zahl der Filialen war in den vorangegangenen Restrukturierungen bereits stark geschrumpft. In der zweiten Insolvenzrunde war das Aus für 40 Standorte verkündet worden. Die Galeria-Verwaltung soll im kommenden Jahr wie angekündigt von Essen nach Düsseldorf umziehen.

Es ist gemeinsam gelungen, die Kostenstruktur in weiten Teilen auf ein angemessenes Niveau zu reduzieren.

Stefan Denkhaus, Partner in der Kanzlei BRL

Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus (Kanzlei BRL) bilanzierte, es sei in den zurückliegenden Monaten „gemeinsam gelungen, die Kostenstruktur in weiten Teilen auf ein angemessenes Niveau zu reduzieren“. Insgesamt habe Galeria habe „eine gute wirtschaftliche Ausgangslage“ und starte „mit einer verfügbaren Liquidität im neunstelligen Bereich“.

CEO will Filialen modernisieren

Investitionen sind allerdings absehbar: CEO Olivier Van den Bossche kündigte Filialmodernisierungen an, um das Einkaufserlebnis zu verbessern. Die lokale Ausrichtung der Verkaufsstellen will er vertiefen, zudem seien Partnerschaften geplant. Der Fokus soll auf Galerias „Kernkompentenz“ als Warenhaus liegen.

Denkhaus wünscht der sanierten Galeria zum Neustart eine „Schonfrist“. Eine solche würde man Regierungen zumeist im Umfang von 100 Tagen zugestehen. „Ich würde mir wünschen, das bekäme Galeria mit den neuen Eigentümern auch“, heißt es in einem Statement des Insolvenzverwalters. „Am besten gleich 300 Tage, um das künftige Konzept Schritt für Schritt umzusetzen.“