Restrukturierung

Galeria will mehr Filialen erhalten

Bei Galeria stehen harte strukturelle Einschnitte an. Allerdings wächst die Hoffnung, mehr Filialen erhalten zu können als zuletzt gedacht.

Galeria will mehr Filialen erhalten

sar Frankfurt

Die Zukunft des Warenhauskonzerns Galeria ist ungewiss. Noch immer kann das Unternehmen nicht absehen, welche seiner bundesweit 131 Filialen an welchen Standorten weiterbetrieben werden. Es stehe aber fest, „dass die Filialen in der jetzigen Struktur und Anzahl nicht aufrechterhalten werden können“, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im Zuge der Verhandlungen zu einem Interessenausgleich und Sozialplan haben sich Management und Gesamtbetriebsrat mittlerweile zumindest auf erste Eckpunkte geeinigt.

Zwar will Galeria sich nicht zu einzelnen Standorten äußern, doch für einen Teil der mehr als 17000 Beschäftigten gibt es zumindest eine gute Nachricht: „Die Zahl der Filialen, die im Fokus der Prüfung einer Schließung standen, konnte deutlich reduziert werden“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Der Gesamtbetriebsrat hatte zuletzt davor gewarnt, dass bis zu 90 der 131 Filialen von der Schließung bedroht seien. Für welche Filialen der Warenhauskette es weitergeht, hänge insbesondere vom Ausgang der Verhandlungen mit den Vermietern ab.

Es hätten jedoch „mehrere Bieter Interesse an der Übernahme von Filialen geäußert“, teilte Galeria mit. Über die Namen einzelner Interessenten gibt das Unternehmen nichts bekannt.

Modehaus positioniert sich

Die Dortmunder Modehandelskette Aachener hat sich kürzlich selbst ins Spiel gebracht. Man führe Gespräche über die Übernahme „einer größeren Zahl von Galeria-Standorten“, bestätigte das Unternehmen gegenüber Medien. Zu­nächst hatte das Fachblatt „Textilwirtschaft“ über die Pläne berichtet. Im Erfolgsfall würde den Mitarbeitern der Filialen das Angebot gemacht, den Arbeitsplatz zu behalten, kündigte die erst 2022 gegründete Kette demnach an. Hinter Aachener steht der Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel, der zuvor für das Modehaus Sinn tätig war.

Mit öffentlich verkündeten Übernahmeofferten hat Galeria allerdings in den vergangenen Wochen schon schlechte Erfahrungen gemacht: Der Onlinehändler Buero.de, der Pläne für 47 Filialen gehegt haben soll, hat sein Angebot kurz vor Weihnachten zurückgezogen. Kritiker warfen dem Onlinehändler vor, das Angebot als Marketing-Maßnahme genutzt zu haben.

Galeria-Sanierer Arndt Geiwitz hatte vor wenigen Wochen angekündigt, man wolle im Laufe des Monats Januar darüber Klarheit erzielen, welche Filialen eine Zukunft haben. Das Unternehmen hatte Ende Oktober zum zweiten Mal eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte damals, das Filialnetz müsse „um mindestens ein Drittel reduziert werden“, damit stünden mindestens 40 Warenhäuser zur Disposition.

Die Zeit dürfte langsam knapp werden: Über eine Vorfinanzierung können Unternehmen in Schieflage in der Regel drei Monate lang die Lohn- und Gehaltskosten über das Insolvenzgeld bezahlen. Läuft dieser Zeitraum ab, fallen Löhne und Gehälter als Kostenblock wieder voll ins Gewicht.