Gea spürt Krise wenig
ak Düsseldorf
Gea hat mit robusten Zahlen im zweiten Quartal die Erwartungen vieler Analysten übertroffen. Die Ergebnisse „können sich sehen lassen“, lobte UBS-Analyst Sven Weier und verwies zugleich darauf, dass die Messlatte nach den starken Zahlen der Branchenkollegen Krones und Alfa Laval hoch gelegen habe. Der Auftragseingang des auf die Lebensmittelindustrie fokussierten Maschinenbauers stieg zwischen April und Juni um 8,5% auf 1,4 Mrd. Euro. Eine besonders hohe Nachfrage kam von Milchbauern, der milchverarbeitenden Industrie sowie der Lebensmittelindustrie – hier profitiert Gea vom Trend hin zu Fleischersatzprodukten. Vor allem Anlagen zur Herstellung pflanzenbasierter Proteine verkaufen sich derzeit gut.
Der Umsatz wuchs um 10% auf knapp 1,3 Mrd. Euro. Die operative Performance der einzelnen Divisionen zeigte ein gemischtes Bild. Während die Sparte Separation & Flow Technologies ebenso wie Farm Technologies ihre Margen verbesserten, gerieten Liquid & Powder sowie Food & Healthcare etwas unter Druck. Insgesamt hielt Gea im Konzern die Ebitda-Marge vor Restrukturierungsaufwand im zweiten Quartal mit 13,2% nahezu stabil. „Ohne den Ukraine-Krieg wäre das Ebitda um einen mittleren bis einstelligen Millionenbetrag höher gewesen“, merkte Konzernchef Stefan Klebert in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen am Mittwoch noch an. Denn der Markt fällt für die Gea.
Das Ergebnis wurde jedoch durch verfünffachte Restrukturierungskosten von 21 Mill. Euro belastet. Das Geld floss laut Zwischenbericht in die Optimierung bestimmter Produktionsstätten.
Vor einem Gasengpass ist Klebert nicht bange. „Wir brauchen Gas kaum für die Produktion“, sagte der Manager. „Bei uns wird Gas fast nur zum Heizen verwendet. Unser Geschäft ist nicht gefährdet, wenn es zu Einschränkungen in der Gaslieferung kommen sollte.“
Der Vorstand bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr. Beim Umsatz wird mit einem organischen Wachstum von mehr als 5% gerechnet. Das Ebitda vor Restrukturierungsaufwand zu konstanten Wechselkursen soll in einem Korridor zwischen 630 und 690 Mill. Euro liegen.
Die Gea-Aktien gehörten am Mittwoch zu den stärker gefragten Aktien im MDax und gewannen am Ende gut 4%. Die LBBW setzte das Kursziel für die Aktie um 3 Euro auf 42 Euro hoch.
Anfang Juli hat Gea die zweite Tranche des Aktienrückkaufprogramms gestartet, jetzt mit einem Volumen von 170 Mill. Euro. Insgesamt sind für das Programm 300 Mill. Euro vorgesehen.
Gea | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 2397 | 2221 |
Auftragseingang | 2947 | 2576 |
Auftragsbestand | 3356 | 2645 |
Ebitda vor Restrukt. | 306 | 275 |
Ebit | 187 | 162 |
Konzernergebnis | 149 | 134 |
Free Cashflow | −17 | 135 |
Nettofinanzposition | 264 | 203 |
Börsen-Zeitung |