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Geely will eigene Batterie-Gigafactory aufziehen

Chinas führender privater Autohersteller Geely unterstreicht seine Ambitionen, sich über die gesamte Wertschöpfungskette im Elektroautobau hinweg zu positionieren.

Geely will eigene Batterie-Gigafactory aufziehen

nh Schanghai

Chinas führender privater Autohersteller Geely unterstreicht seine Ambitionen, sich über die gesamte Wertschöpfungskette im Elektroautobau hinweg zu positionieren. Wie die Gesellschaft nun bekannt gibt, soll nahe der Großstadt Ganzhou in der südostchinesischen Provinz Jiangxi eine sogenannte Gigafactory für die Produktion von E-Auto-Batteriezellen hochgezogen werden, die auf eine jährliche Batterieleistungskapazität von 42 Gigawattstunden kommen soll. Der gesamte Investitionsaufwand für das Unterfangen wird auf rund 30 Mrd. Yuan beziffert, das sind umgerechnet etwa 3,9 Mrd. Euro.

Zuvor hatte sich Geely bereits mit einem Investment beim ebenfalls in Ganzhou beheimateten chinesischen Batteriehersteller Farasis engagiert. Immer mehr globale Autokonzerne beginnen sich direkt im Batteriegeschäft zu etablieren. Zu Wochenbeginn erst hatte der VW-Konzern eine entsprechende Investitionsoffensive für den Bau von sechs neuen Batteriezellenwerken in Europa angekündigt (vgl. BZ vom 16. März).

Neue Tech-Ambitionen

In den vergangenen Wochen hatte Geely eine ganze Reihe von neuen Initiativen angekündigt, die darauf hinauslaufen, Geely als einen Auftragsfertiger und Technologieanbieter für neue chinesische Start-ups im Bereich der E-Mobilität und des autonomen Fahrens zu positionieren. Dabei wurden unter anderem Kooperationen mit dem chinesischen Tech-Konzern Baidu, der die Apollo-Plattform für autonomes Fahren betreibt, mit dem Internetriesen Tencent sowie dem für den Bau von Apple-Geräten verantwortlichen taiwanesischen Auftragsfertiger Foxconn an­gekündigt.

Chinesische Sektorexperten rechnen damit, dass sich das Absatzvolumen für in China produzierte E-Autos bis zum Jahr 2025 auf dann rund 6 Millionen Einheiten vervierfachen wird. Entsprechend zeigt sich ein immer stärker aufgeheizter Wettbewerb, wobei etablierte Autobauer wie Geely immer stärker in Konkurrenz zur amerikanischen Tesla und den heimischen Start-up-Firmen wie Nio, Xpeng Li Auto, WM Motor und Evergrande NEV treten.

Gegenwärtig ist Geely der führende Hersteller von heimischen Markenfahrzeugen in China, hat aber noch Nachholbedarf im Elektroautobau. Im vergangenen Jahr konnte Geely gut 68000 batteriegetriebene oder hybride Fahrzeuge in China verkaufen, damit betrug der Anteil am gesamten Absatz von Geely-Automobilen etwa 5%. Die Geely-Dachholding ist Eigentümer des schwedischen Autobauers Volvo Cars und hält eine knapp 10-prozentige Beteiligung an der Daimler AG.