Neuer Aktionär

General-Atlantic-Einstieg bei ProSieben.Sat1 verzögert sich

Der Einstieg der US-Investmentgesellschaft General Atlantic bei ProSieben.Sat1 verzögert sich. Der Aufsichtsrat des deutschen TV-Senders hat nach Unternehmensangaben noch keine Entscheidung dazu getroffen.

General-Atlantic-Einstieg bei ProSieben.Sat1 verzögert sich

Neuer ProSieben.Sat1-Großaktionär muss warten

ProSiebenSat.1 hält potenziellen Großaktionär General Atlantic hin

Einstieg der US-Investmentgesellschaft über Wandelanleihe verzögert sich – Auch Verivox-Verkauf in Wartestellung

bl Mailand
Von Gerhard Bläske, Mailand

Bei ProSiebenSat.1 verzögert sich die Entscheidung über den Einstieg der US-Investmentgesellschaft General Atlantic (GA). Der deutsche TV-Sender teilte mit, der Aufsichtsrat befasse sich „derzeit noch mit einzelnen Aspekten einer möglichen Transaktion mit General Atlantic" und habe „dementsprechend noch keine Entscheidung über eine solche Transaktion getroffen“.

Der deutsche Fernsehkonzern hatte am 5. März in einer Ad-hoc-Mitteilung Medienberichte bestätigt, wonach GA über „die mögliche Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe und gegebenenfalls die Übertragung eigener Aktien“ zum Großaktionär werden könnte. Der Finanzdienstleister Bloomberg berichtete am Wochenende, die Amerikaner würden bis zu 10% erwerben. Die Details hingen von der Ausgestaltung des Pakets ab und ob es auch eine Cash-Komponente enthalte, war zu hören. ProSieben.Sat1 hält selbst 2,62% eigene Aktien.

Im Gegenzug sollte ProSieben.Sat1 die GA-Minderheitsbeteiligung von 28,4% an der E-Commerce-Holding NuCom – mit Ausnahme der Beteiligungen am Vergleichsportal Verivox und dem Online-Parfümhändler Flaconi – sowie die 45%-ige GA-Beteiligung an der Dating-Plattform ParshipMeet übernehmen.

Verwässerung für MFE

Möglicherweise gibt es Bedenken der Großaktionäre Media for Europe (MFE) und PPF, deren Anteile sich durch den Deal verwässern würden. ProSieben.Sat1 hatte mitgeteilt, eine Transaktion mit General Atlantic setze voraus, dass gleichzeitig mindestens eine der Beteiligungen, Verivox oder Flaconi, verkauft wird. Die dann verbleibende Beteiligung würde General Atlantic künftig direkt und nicht mehr wie bisher über die Holding NuCom Group halten.

Nun könnte sich auch der Verkauf von Verivox mindestens verzögern. Unter Berufung auf „Kreise“ hatte Bloomberg berichtet, dass eine Vereinbarung über die Abgabe an die italienische Moltiply Group näher komme.

Unter Druck

ProSieben.Sat1 steht seit Jahren unter Druck der Großaktionäre MFE, früher Mediaset, die fast 30% der Anteile hält, sowie der tschechischen PPF (13%), Randgeschäfte wie Verivox und Flaconi zu verkaufen und sich auf das Kerngeschäft Fernsehen zu fokussieren. Damit sollen nicht zuletzt die Schulden reduziert werden. Es gibt Spekulationen, die von der Familie Berlusconi kontrollierte MFE, die ihre ProSieben.Sat1-Beteiligung im Laufe der Jahre schrittweise erhöht hatte, plane die Übernahme des deutschen TV-Senders mit dem Ziel, eine europäische Senderfamlie zu etablieren. Die Mittel dafür hat sich der italienische Konzern gesichert. MFE, die kurz vor der Schwelle steht, bei der ein Übernahmeangebot vorgelegt werden muss, wollte die jüngste Entwicklung bei der deutschen Beteiligung auf Anfrage nicht kommentieren.

ProSieben-Aktie im Höhenflug

Die ProSieben.Sat1-Aktie wird von den Gerüchten beflügelt. Die Papiere legten am Montag deutlich zu. Sie haben seit Anfang Dezember etwa 50% an Wert gewonnen. Der Konzern ist an der Börse mit 1,5 Mrd. Euro bewertet.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.