General Electric spaltet sich in drei Konzerne auf
scd Frankfurt
Etwas mehr als drei Jahre nach dem Börsengang von Siemens Healthineers und gut 14 Monate nach dem Spin-off von Siemens Energy hat der US-Wettbewerber General Electric (GE) seinerseits die Abspaltung seiner Medizintechnik- und seiner Energie-Sparte angekündigt. Damit wird das einst gigantische Industriekonglomerat GE auf einen Luftfahrt- und Rüstungstechnologiekonzern zurechtgestutzt, der im zurückliegenden Jahr nur noch für 22 Mrd. Dollar Umsatz stand.
Der von CEO Lawrence Culp vorgestellte Zeitplan sieht vor, dass das Healthcare-Geschäft, das 2020 auf knapp 18 Mrd. Dollar Umsatz kam, Anfang 2023 eine eigenständige börsennotierte Gesellschaft wird. Ein Jahr später ist dann der Spin-off der Sparte Renewable Energy & Power geplant, in der erneuerbare Energien, Kraftwerksgeschäft und digitale Infrastruktur gebündelt werden. Laut GE kam das Unternehmen 2020 auf einen Pro-forma-Umsatz von knapp 34 Mrd. Dollar. Beide Spin-offs sollen erfolgen, ohne dass steuerlicher Aufwand entstehe, teilte GE mit.
Die Aktie des US-Konzerns, die seit Mitte des Jahres um die 105-Dollar-Marke pendelt, legte am Dienstag zeitweise um mehr als 7% auf rund 116 Dollar zu. Gegen Mittag kosteten die Titel noch 112,10 Dollar und damit 3,4% mehr als zum Vortagesschluss.
„Heute ist ein entscheidender Moment für GE“, freute sich der seit 2018 amtierende CEO Lawrence „Larry“ Culp. Die finanzielle Position und die operative Leistung seien gestärkt worden, erklärte er mit Verweis auf den rasanten Schuldenabbau in den vergangenen Jahren. Als Culp 2018 das Ruder vom glücklosen Vorgänger John Flannery übernahm, hatte GE noch eine Schuldenlast von 140 Mrd. Dollar zu tragen. Ende dieses Jahres soll der Berg an Verbindlichkeiten auf nur noch 65 Mrd. Dollar abgetragen sein. Auch mit Blick nach vorne sei das Unternehmen darauf fokussiert, die Schulden abzubauen. „Wir müssen schnell handeln, um die Zukunft des Fliegens zu gestalten, Präzisionsmedizin anzubieten und die Energiewende anzuführen“, erklärte Culp.
Üppige CEO-Vergütung
Der nächste Schritt in der Transformation von GE werde auch deshalb angegangen, um das „volle Potenzial jedes unserer Geschäftsbereiche auszuschöpfen“. Ähnlich hatte auch Siemens bei der Aufspaltung argumentiert. Von dem daraus auch erhofften Schub für den Aktienkurs würde derweil kaum jemand bei General Electric mehr profitieren als der CEO selbst. Culp, der im vergangenen Jahr 73 Mill. Dollar verdient hat, profitiert stark überproportional von einer guten Aktienkursentwicklung des US-Konzerns. Bei extremen Kurssteigerungen würde ihm sogar ein deutlich dreistelliger Millionenbetrag winken.