Gerresheimer liefert solide ab
Gerresheimer liefert solide ab
ak Düsseldorf
Gerresheimer hat die Finanzziele für das abgelaufene Jahr erreicht und zugleich einen weitreichenden Ausblick auf die erwartete Entwicklung gegeben. Anders als sonst lieferte der Vorstand des Pharmazulieferers gleich eine Prognose für die kommenden beiden Geschäftsjahre. Denn von 2025 an soll sich das Wachstum von Umsatz und Ergebnis deutlich beschleunigen. Ein Treiber ist die Diätspritze mit dem Hormonwirkstoff GLP-1, die unter anderem unter dem Name Wegovy vertrieben wird. Gerresheimer ist einer der wichtigsten Hersteller der Spritzen für das Medikament. Im vergangenen Jahr lag der Umsatzbeitrag im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Das werde jetzt deutlich steigen, kündigte Konzernchef Dietmar Siemssen im Gespräch mit der Börsen-Zeitung an. Im laufenden Jahr gehe es bereits in Richtung eines dreistelligen Millionenbetrags. So würden einige neue Produktionslinien 2024 anlaufen. Gerresheimer hat im vergangenen Jahr kräftig in den Kapazitätsausbau investiert, die Investitionen legten um rund ein Drittel zu.
Beschleunigtes Wachstum von 2025 an
Gerresheimer rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzwachstum zwischen 5 und 10% sowie einem etwas verhaltenen Start ins Jahr. Denn die Kunden würden Lagerbestände derzeit noch abbauen, erläuterte der Vorstand in einer Telefonkonferenz. Im kommenden Jahr soll das Plus auf 10 bis 15% ansteigen. Mittelfristig peilt Gerresheimer ein Wachstum von mindestens 10% an. „Der Markt hat wahrgenommen, dass Gerresheimer heute ganz anders aufgestellt ist. Wir haben mit innovativen Systemen und Lösungen neue Aufträge von Bestandskunden erhalten und unsere Kundenbasis insgesamt erweitert“, resümierte Konzernchef Dietmar Siemssen.
Für das bereinigte Ebitda peilt Gerresheimer im laufenden Jahr 430 bis 450 Mill. Euro an. Im kommenden Jahr soll die bereinigte Ebitda-Marge dann bei mindestens 22% landen. Der Konzernvorstand peilt zudem ein Plus beim bereinigten Ergebnis je Aktie zwischen 8 und 12% in diesem Jahr an. Danach soll die Kennziffer jährlich um mindestens 10% zulegen.
An der Börse holte der MDax-Konzern einen Teil der Kursverluste aus dem Herbst wieder auf. Die Aktien verteuerten sich am Donnerstag nach Bekanntgabe der Zahlen mehr als 10%.
Nur in der Sparte Advanced Technologies, in der Gerresheimer vernetzte Medizintechnikprodukte entwickelt, läuft es etwas schleppender. Das Projekt mit SQ Innovations einer Mikropumpe für eine Medikament gegen Herzinsuffizienz hat sich verzögert, da die FDA noch Nachfragen habe, erläuterte Siemssen. Im laufenden Jahr will Gerresheimer aber hier die ersten Pumpen ausliefern. Siemssen räumte ein, die Entwicklungszeiträume unterschätzt zu haben: "Das dauert alles deutlich länger, als ich mir gewünscht habe." Aber die Effekte, Advanced Technologies als Plattform für Digitallösungen aufgebaut zu haben, seien auch in den anderen Sparten spürbar. Denn durch das gesammelte Knowhow habe sich der Kundenzugang deutlich verbessert.
Gerresheimer | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2023* | 2022* |
Umsatz | 1.990 | 1.817 |
Bereinigtes Ebitda | 405 | 354 |
dav. Plastics & Devices | 270 | 232 |
dav. Primary Packaging Glass | 182 | 162 |
dav. Advanced Technologies | -15 | -12 |
Bereinigte Ebitda-Marge (%) | 20,3 | 19,5 |
Konzernergebnis | 120 | 102 |
Ber. Ergebnis je Aktie (Euro) | 4,62 | 4,61 |
Dividende (Euro) | 1,25 | 1,25 |
Free Cashflow vor M&A | -3 | -16 |
Investitionen | 328 | 241 |
Nettofinanzschulden | 924 | 1.113 |
*Geschäftsjahr endet am 30.11. |