Gewinneinbruch bei Pernod Ricard
Spirituosenbranche
Amerikaner und Chinesen
trinken weniger Spirituosen
Gewinn von Pernod Ricard bricht ein
wü Paris
Gesche Wüpper, Paris
Der Gewinn ist eingebrochen und die Aussichten zumindest für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahrs 2024/ 25 eher verhalten. Und doch legte die Aktie von Pernod Ricard am Donnerstag an der Börse von Paris gut zu. Zeitweise führte sie sogar den CAC 40 an. Denn Investoren reagierten erleichtert, dass China von vorläufigen Anti-Dumping-Maßnahmen für aus Europa importierten Weinbrand absehen will.
Im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/ 24 hat Pernod Ricard deutlich zu spüren bekommen, dass Chinesen und Amerikaner weniger Spirituosen trinken. Zusätzlich dazu machten der weltweiten Nummer Zwei der Getränkebranche nach Diageo negative Auswirkungen von Wechselkursen zu schaffen, so dass ihr Umsatz um 4% auf 11,6 Mrd. Euro zurückging. In China brach der Umsatz organisch um 10% ein, in den USA um 9%. Das schwierige makroökonomische Umfeld belaste die Nachfrage chinesischer Verbraucher, erklärte Konzernchef Alexandre Ricard. In den USA normalisiere sich der Markt für Spirituosen. Dort hatten Händler im letzten Jahr hohe Lagerbestände aufgebaut.
Deutschland, Polen und Indien als Wachstumstreiber
In der Zeit nach Corona hatten Spirituosenhersteller weltweit von einer Art Nachholeffekt profitiert. In Deutschland, Polen und Indien läuft es noch immer gut für Pernod Ricard. Das Nettoergebnis fiel mit 1,48 Mrd. Euro dennoch 35% niedriger aus. Um sich besser auf Marken mit internationalem Potential konzentrieren zu können, hat sich Pernod Ricard im letzten Geschäftsjahr von dem Whisky Clan Campbell und dem tschechischen Likör Becherovka getrennt. Der Verkauf von Weinen aus Australien, Neuseeland und Spanien soll im zweiten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden. Für das laufende Geschäftsjahr stellt Konzernchef Ricard die Rückkehr zu einem organischem Umsatzwachstum und eine schrittweise Verbesserung der Volumina in Aussicht.