Grand City stockt Wohnungsbestand auf
hek Frankfurt
Der Immobilienkonzern Grand City Properties hat im dritten Quartal sein Wohnungsportfolio deutlich erweitert. Nach neun Monaten summieren sich die Zukäufe auf 700 Mill. Euro, teilt das in Luxemburg ansässige Unternehmen mit. Davon entfallen rund 400 Mill. Euro auf den Zeitraum Juli bis September. Die Wohnungsverkäufe belaufen sich seit Januar auf mehr als 300 Mill. Euro, was weitestgehend dem Stand nach sechs Monaten entspricht.
Etwa 2000 Einheiten wurden für gut 400 Mill. Euro in London, Berlin, Dresden, München und weiteren Städten von Developern und Family Offices erworben, berichtet Verwaltungsratschef Christian Windfuhr im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die durchschnittliche Dealgröße liege bei 25 Mill. Euro. Hinzu kam eine Anteilsaufstockung an einem Joint Venture in Nordrhein-Westfalen mit 4700 Einheiten, die mit 280 Mill. Euro zu Buche schlägt. Partner sei ein Family Office, das sich von der Mehrheit trennen wollte, sagt Windfuhr. Grand City hält nun knapp unter 90%, so dass das Anfallen von Grunderwerbsteuer vermieden wird.
Im Schnitt lagen die Kaufpreise den Angaben zufolge beim 18-Fachen der Jahresmiete. Die Akquisitionskriterien verlangten eine Mietrendite von 5%, sagt Windfuhr. Damit bildet das 20-Fache der Jahresmiete die Preisobergrenze. Die Objektverkäufe setzten sich ebenfalls aus zahlreichen kleineren Transaktionen zusammen. Sie seien mit einem Aufschlag zum Buchwert von 13% erfolgt. In London verfügt Grand City nun über 4100 Wohnungen, wobei Einheiten mitgezählt sind, die noch zu Ende gebaut werden müssen. Gemessen am Wert beträgt der Anteil 20%, was dem Zielniveau entspricht.
Auf die von Adler Group angebotenen Bestände habe man geschaut, „aber das war nichts für uns“, sagt Windfuhr. Die Wohnungen befänden sich in Gegenden, wo Grand City nicht zu dem Preis habe kaufen wollen. Adler, die unter Beschuss durch den Short Seller Fraser Perring steht, hat die Veräußerung von rund 30000 Wohnungen angekündigt. Ein Paket geht an den Konkurrenten LEG, das andere informierten Kreisen zufolge an den Finanzinvestor KKR.
Infolge des Fraser-Perring-Reports hätten Investoren verstärkt nachgefragt, ob das Geld aus Immobilienverkäufen auch im Hause sei, berichtet Windfuhr. Er versichert, dass Zahlungen wie vereinbart eingingen und keine Geschäfte mit verbundenen Unternehmen getätigt worden seien. Großaktionär ist der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown mit 43%.
Die Bewertungs- und Kapitalgewinne summieren sich nach drei Quartalen auf 326 Mill. Euro, verglichen mit 272 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Somit kletterte der Wert des Immobilienportfolios seit Ende 2020 um 11% auf 8,9 Mrd. Euro. Nach neun Monaten seien 60% des Portfolios neu bewertet worden, der Rest folge im vierten Quartal, sagt Windfuhr.
Der operative Gewinn (Funds from Operations, FFO) legte im Neunmonatszeitraum 3% auf 140 Mill. Euro zu, was auf das „optimierte Finanzfundament“ zurückgeführt wird. Die Nettomieteinnahmen gaben infolge von Immobilienveräußerungen um knapp 3 Mill. auf 276 Mill. Euro nach. Auf vergleichbarer Basis stiegen die Mieten um 2,1%. Davon gehen 1,5 Prozentpunkte auf Mieterhöhungen und 0,6% auf höhere Belegung zurück. Für das Gesamtjahr 2021 peilt das Management weiter zwischen 183 Mill. und 192 Mill. Euro FFO an nach 182 Mill. Euro im Vorjahr. Die Mieten sollen auf vergleichbarer Basis 2 bis 3% zulegen.
Grand City Properties | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Nettomieteinnahmen | 276 | 279 |
Adjusted Ebitda | 222 | 223 |
Bewertungs- und Kapitalgewinne | 326 | 272 |
Periodenergebnis | 290 | 342 |
Funds from Operations | 140 | 137 |
Immobilienvermögen | 8 894 | 8 0221 |
Liquidität | 1 265 | 1 6921 |
Loan to Value (%) | 36 | 311 |
NTA2 je Aktie (Euro) | 27,90 | 26,50 1 |
1) Ende 2020; 2) Net Tangible AssetsBörsen-Zeitung |