Handel auf sozialen Netzwerken floriert
kro Frankfurt
Social-Media-Plattformen wie Facebook, Tiktok oder Instagram kommt in der E-Commerce-Welt eine immer größere Bedeutung zu. Bis 2025 dürfte sich das globale Marktvolumen von aktuell rund 492 Mrd. Dollar auf 1,2 Bill. Dollar vergrößert haben, schätzt die Unternehmens- und Strategieberatung Accenture in einer neuen Studie. Damit würde dieser Verkaufskanal dreimal so schnell wachsen wie der traditionelle Online-Handel.
„Die Pandemie hat gezeigt, wie stark die Leute soziale Netzwerke als Einstieg für alle möglichen Online-Aktivitäten nutzen, wie zum Beispiel fürs Nachrichtenlesen, um sich unterhalten zu lassen oder um kommunizieren zu können“, sagt Robin Murdoch, Leiter im Bereich Global Software & Platforms Industry bei Accenture. „Die stetig zunehmende Verweildauer auf den Kanälen verdeutlicht, wie essenziell diese Plattformen in unseren Alltag sind. Sie verändern die Art, wie Menschen einkaufen und verkaufen, was den Plattformen und Marken neue Möglichkeiten für Nutzererlebnisse und Einnahmequellen verschafft.“
Noch macht der Vertriebsweg, bei dem der Kaufprozess komplett, also von der Produktentdeckung bis hin zum Bezahlvorgang, über Social-Media-Kanälen stattfindet, ein Zehntel vom gesamten Online-Handel aus. Der Studie zufolge soll der Anteil von „Social Commerce“ aber bis 2025 auf 17 % steigen. Am häufigsten dürften dabei dann Bekleidungsartikel über die Plattformen eingekauft werden, gefolgt von Elektronik- und Deko-Artikeln.
In Deutschland hat laut einer Yougov-Umfrage von Anfang Dezember bereits jeder Fünfte schon mal ein Produkt über ein soziales Netzwerk gekauft. Noch viel häufiger passiert das allerdings in China, wie die Accenture-Studie gezeigt hat. Dort kaufen mittlerweile acht von zehn Nutzern auf Plattformen wie Xiaohongshu, Pinduoduo ein. Über 460 Millionen Verkäufer verdienen in der Volksrepublik Geld über Social Media. In Großbritannien und in den USA hingegen gehören jene, die schon mal etwas über Social Media bestellt haben, noch zur Minderheit. Insgesamt hat Accenture in der Studienreihe mehr als 10000 Social-Media-Nutzer aus China, Indien, Brasilien, den USA und Großbritannien zu ihrem Shoppingverhalten befragt. Dabei hat sich auch gezeigt, dass nicht nur große Firmen von diesem wachsenden Kanal profitieren. Auch Einzelunternehmern und kleineren Marken dürfte über Social Media eine höhere Aufmerksamkeit zukommen. Mehr als die Hälfte der Befragten hatten demnach angegeben, dass sie mit einem Kauf via Social Media eher kleine und mittelgroße Unternehmen mit ihrem Kauf unterstützen. Für die Mehrheit ist es zudem wahrscheinlicher, dass sie beim Social-Media-Shopping noch mal beim gleichen Verkäufer einkaufen.
Ein Grund, der manche Nutzer bislang noch vor Social Shopping zurückschrecken lässt, ist das fehlende Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Verkäufer. So hatten sich 50% der in der Studie befragten Teilnehmer besorgt gezeigt, dass entsprechende Käufe womöglich nicht ordentlich geschützt oder im Zweifel zurückerstattet werden könnten. Diejenigen, die bereits über die Plattformen einkaufen, hatten tatsächlich auch auf Schwächen bei den Themen Rückgabe, Rückerstattung oder Umtausch hingewiesen.