Warenaustausch

Handel mit Italien lahmt

Der Handel zwischen Deutschland und Italien leidet unter der Rezession in Deutschland. Das spüren auch deutsche Unternehmen, die in Italien tätig sind, wie Ebm papst aus Baden-Württemberg.

Handel mit Italien lahmt

Die Schwäche der deutschen Wirtschaft spiegelt sich auch im Handel mit Italien wider. Nachdem sich das Handelsvolumen bereits 2023 um 2,5% auf 164,3 Mrd. Euro reduziert hat, setzt sich der negative Trend nach Auskunft der Deutsch-italienischen Handelskammer (AHK) in Mailand im ersten Halbjahr mit einem weiteren Rückgang von 7% fort. Eine Ausnahme stellt der Lebensmittelsektor dar.

Wichtigster Handelspartner

Die deutschen Exporte nach Italien sind 2023 um 5% auf 84,8 Mrd. Euro geschrumpft, die Importe von dort um 3% auf 71 Mrd. Euro. Starke Rückgänge verzeichneten vor allem die Stahlindustrie sowie der Pharma- und Chemiesektor, während der Agrarsektor zulegte. Die wichtigsten Sektoren im Außenhandel zwischen den beiden Ländern sind Chemie/Pharma, Auto und Maschinen. Bei den Ausfuhren aus Deutschland dominierte 2023 mit 17 Mrd. Euro die Chemie- und Pharmabranche vor der Autoindustrie (15,7 Mrd. Euro) und Maschinen (11,7 Mrd. Euro). Deutschland ist für Italien sowohl bei den Exporten (vor den USA) als auch bei den Importen (vor China) der bei weitem wichtigste Handelspartner. Umgekehrt spielt Italien für Deutschland eine nicht ganz so wichtige Rolle: Italien ist der sechstgrößte Exportmarkt und der fünftgrößte Markt bei den Importen.

Baden-Württemberg steht beim deutsch-italienischen Handelsaustausch mit einem Volumen von 31,9 Mrd. Euro vor Bayern auf Platz 1. In Italien sind die wichtigsten Regionen für den Handel die Lombardei, Venetien und die Emilia-Romagna.

Stagnierender Markt

EBM-Papst aus Mulfingen, Weltmarkt- und Technologieführer in der Lüfter-, Gebläse- und Ventilatorentechnik, erzielt in Italien einen Umsatz von 150 Mill. Euro und hat dort drei Standorte. Dort werden zum Beispiel Ventilatoren montiert sowie Schutzgitter, Trag- und Wandringe produziert. Aus Deutschland werden hauptsächlich Axialventilatoren für die Kälte- und Klimatechnik, Radialventilatoren für Präzisionsklimageräte, Lüftungsanlagen, Industriekühlung und Wärmerückgewinnungsanlagen ins Bel Paese geliefert.

„Der italienische Markt stagniert derzeit, wobei wir dort eine leicht positive Entwicklung sehen“, heißt es auf Anfrage. „Unser Fokus im Moment zielt darauf ab, unsere Lagerbestände, insbesondere bei Ventilatoren für Wärmepumpen, zu reduzieren“, teilt das Unternehmen mit. Man hoffe auf eine bessere Marktsituation im zweiten Halbjahr.

Bayer berichtet von positiver Entwicklung

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer ist bereits seit 125 Jahren in Italien tätig. „Mit ungefähr 1.200 Beschäftigten und einem Umsatz von fast 1 Mrd. Euro ist Italien ein Schlüsselmarkt für Bayer“, berichtet das Unternehmen. Neben dem Export von Produkten aus Deutschland produziert Bayer auch in Italien in einer Produktionsstätte bei Mailand, und zwar sowohl für den italienischen Markt als auch für internationale Märkte. In den vergangenen sechs Jahren wurden mehr als 50 Mill. Euro in den Ausbau des Werks investiert.

Darüber hinaus hat die Agrarsparte des deutschen Unternehmens mehrere Forschungs- und Entwicklungszentren im Land. „Trotz der großen ökonomischen Herausforderungen“ hätten sich die Verkäufe in Italien gegenüber Vorjahr in allen drei Geschäftsbereichen positiv entwickelt.

Handel mit Italien

Handel mit Italien lahmt

Deutsche Unternehmen im Bel Paese spüren die Krise – Bayer sieht positive Entwicklung

bl Mailand
Gerhard Bläske, Mailand
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