Containerschifffahrt

Hapag-Lloyd erfüllt Erwartungen mit Rekordgewinn

Die Reederei Hapag-Lloyd hat 2022 mit operativen Rekordergebnissen die Markterwartungen erfüllt. Vorläufige Zahlen zeigen aber auch, dass der Boom in der Schifffahrt während der Coronakrise nachlässt.

Hapag-Lloyd erfüllt Erwartungen mit Rekordgewinn

hat 2022 wie erwartet neue operative Rekordergebnisse verbucht, doch deuten am Dienstag veröffentlichte vorläufige Zahlen zum vierten Quartal auf die sich abkühlende Sonderkonjunktur in der Containerschifffahrt hin. Die Aktie der Linienreederei aus Hamburg, weltweit die Nummer fünf der Branche, gab um bis zu 3,4% auf 196,00 Euro nach. Seit dem vorigen Herbst hatte der Kurs, der nach einer Hausse im Mai rund um das Jubiläum zum 175-jährigen Bestehen des Unternehmens ein Allzeithoch bei 474,60 Euro markierte, im vergangenen Jahr aber insgesamt rund 36% einbüßte, leicht zulegen können.

Wie Hapag-Lloyd mitteilte, fiel bei einer gleich großen Transportmenge von 2,9 Mill. Standardcontainern (TEU) im vierten Quartal die durchschnittliche Frachtrate mit 2625 (i.V. 2577) Dollar je TEU zwar leicht höher aus als im gleichen Vorjahresabschnitt. Doch anders als vor Jahresfrist ging die Frachtrate verglichen mit dem dritten Quartal – üblicherweise die „Peak Season“ der Branche – um gut 15% zurück. 2021 hatte sie sich im Schlussquartal noch einmal um rund 15% verbessert.

In der Branchenleitwährung Dollar weist Hapag-Lloyd ferner gesunkene Erlöse sowie niedrigere operative Ergebnisse vor (Ebitda) und nach Abschreibungen (Ebit) für das vierte Quartal aus. Infolge der letztjährigen Euro-Abwertung zum Dollar zeigen die vorläufigen Zahlen einen auf 7,8 (7,3) Mrd. Euro gestiegenen Umsatz, aber auch ein auf 3,8 (4,0) Mrd. Euro geschrumpftes Ebitda sowie ein auf 3,3 (3,6) Mrd. Euro reduziertes Ebit. Das Analysehaus Warburg Research, das bei der Hapag-Aktie zum Verkauf rät und aktuell ein Kursziel von 167 Euro angibt, schrieb in einer ersten Bewertung, die Zahlen zeigten, dass die „Party in der Containerschifffahrt vorbei“ sei.

In den kommenden Quartalen dürfte sich der Abwärtstrend fortsetzen, so Warburg Research. Das Transportmengenwachstum werde angesichts des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds voraussichtlich gedämpft bleiben. Die Spotraten, der Preis für die kurzfristige Buchung von Containern, hätten eine scharfe Abwärtskurve genommen, der Shanghai Containerized Freight Index etwa sei auf Jahressicht um 80% gesunken und auf das Niveau vor Beginn der Coronakrise zurückgefallen. Im Verlauf der Pandemie hatten eine starke weltweite Nachfrage nach Gütertransporten, ein knappes Angebot an Transportkapazitäten, gestörte Lieferketten und Hafenstaus die Preise für Seetransporte kräftig steigen lassen.

Das Analysehaus verweist für seine skeptische Einschätzung auf eine Ausweitung der Transportkapazitäten in der weltweiten Containerschifffahrt, die sich mit Auslieferungen bestellter Schiffe in nächster Zeit abzeichne. Zudem könne das unlängst für 2025 angekündigte Ende der 2M-Allianz zwischen den Branchenführern und negativ für den Sektor sein, weil es für zusätzliche Unsicherheit sorge und das Risiko eines zunehmenden Preiswettbewerbs aufzeige.

Hapag-Lloyd, Mitglied im „THE Alliance“-Bündnis, gab in der kurzen Mitteilung am Dienstag keinen Ausblick bekannt. Eine Prognose für 2023 dürfte mit der Vorstellung detaillierter Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr und eines Dividendenvorschlags am 2. März folgen.

Im Gesamtjahr 2022 erreichten Ebitda und Ebit die zuletzt Ende Juli erhöhten Prognosespannen zwischen 18,2 und 20,1 (i.V. 10,9) Mrd. Euro bzw. zwischen 16,3 und 18,2 (9,4) Mrd. Euro. Bei einer im Vorjahresvergleich kaum veränderten Transportmenge von 11,8 (11,9) Mill. TEU und einer auf 2863 (2003) Dollar/TEU gestiegenen durchschnittlichen Frachtrate legte der Umsatz um 12,3 Mrd. auf rekordhohe 34,5 Mrd. Euro zu. Neue Bestwerte zeigt die größte deutsche Containerreederei auch beim Ebitda mit 19,4 (10,9) Mrd. Euro und beim Ebit mit 17,5 (9,4) Mrd. Euro.

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