Healthineers-Eigentümer rügen Aktienkursentwicklung
Healthineers-Eigentümer rügen Aktienkurs
Pläne der Mutter Siemens im Fokus der Hauptversammlung – Bessere Prognosen gefordert
mic München
Die Aktionäre von Siemens Healthineers sind mit dem Aktienkurs des Medizintechnikunternehmens unzufrieden. Dies wurde in der sechsstündigen virtuellen Hauptversammlung mit – in der Spitze – 420 Teilnehmern deutlich. „Das Geschäft läuft, aber der Kurs stagniert“, sagte DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt. Kleinaktionär Matthias Gäbler erklärte, Siemens Healthineers habe zum Rekord des Dax wenig beigetragen.
Die Investmentgesellschaft DWS Investment stieß in das gleiche Horn. Vertreter Hendrik Schmidt konzedierte, es sei in einem herausfordernden Marktumfeld ein solides Ergebnis erzielt worden: „Trotz all dieser positiven Entwicklungen blieb die Performance der Siemens Healthineers-Aktie im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurück.“
„Operative Marge enttäuschend“
Dafür seien unternehmensspezifische Faktoren mitverantwortlich. Insbesondere falle auf, dass sich der seit Jahren anhaltende negative Revisionstrend bei der Gewinnerwartung pro Aktie fortgesetzt habe. Zwar lasse sich die Zukunft nicht mit Sicherheit vorhersagen: „Dennoch halten wir eine konservativere Prognosepolitik für angemessen, um langfristig das Vertrauen der Investoren zu stärken.“ Neben der Kapitalmarktkommunikation bleibe die Margenentwicklung ein zentrales Thema: „Trotz der soliden Umsatzsteigerung seit dem Börsengang hat sich die operative Marge doch enttäuschend entwickelt.“
Gäbler vermutete, dass dabei auch die Unentschlossenheit bei der Abgabe von Anteilen eine Rolle spielen könnte. Der 75%-Aktionär Siemens hatte angedeutet, zum Kapitalmarkttag im Dezember zu entscheiden, ob die Mehrheitsposition abgegeben werden könnte. Er wisse nicht, warum man ein Dreivierteljahr rumeiern müsse, bevor man zum Ergebnis komme, sagte Gäbler: „Das hätte man doch viel zügiger angehen müssen.“
Diagnostics als Schwachpunkt
Schmidt erklärte, die DWS erkenne die Vorteile einer stärkeren Eigenständigkeit an. Es gebe jedoch Herausforderungen insbesondere im Hinblick auf die Finanzierung, weil sich Healthineers vorrangig über den Mutterkonzern finanziere. Bergdolt wandte sich an das Management mit der Frage: „Sind Sie reif für die Unabhängigkeit?“
Finanzvorstand Jochen Schmitz erklärte, es stehe ein breites Spektrum zur Ablösung der Finanzierung zur Verfügung. Zudem gebe es eine zeitliche Flexibilität. Vorstandschef Bernd Montag bekräftigte, ein erhöhter Streubesitz sei für die Bewertung des Unternehmens langfristig ein Vorteil.
Montag ließ erkennen, dass er die Wertsteigerung des Unternehmens ebenfalls kritisch sieht: „Es ist keine, die unserem Anspruch genügt.“ Die Sorge der Anleger über die Unsicherheiten im chinesischen Markt hätten im vergangenen Geschäftsjahr auf der Aktie gelegen, dies habe die übrige Performance überschattet. Mehrere Aktionäre drängten darauf, Auskunft über die Zukunft des Diagnostics-Segments zu erhalten. Es blieb ein Schwachpunkt im Konzern, rügte Schmidt. Trotz der Fortschritte bei der Restrukturierung liege die Profitabilität weiterhin deutlich unter dem Unternehmensdurchschnitt.