Der SDax-Konzern Heidelberger Druckmaschinen hat seine Anleger mit unerwartet starken Zahlen aus dem zweiten Geschäftsquartal begeistert. Die Aktie legte am Mittwoch zeitweise um mehr als ein Fünftel zu und war der mit Abstand begehrteste Titel im Nebenwerteindex. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Kursverlust aber immer noch auf fast ein Drittel. Analysten beziffern das Kurssteigerungspotenzial derzeit im Schnitt auf gut 17 %.

Das Unternehmen wuchs zuletzt vor allem aufgrund einer starken Nachfrage im Verpackungsgeschäft. Der Bereich Print Solutions, also der Werbedruck, stagnierte hingegen bei den Aufträgen und verbuchte sogar einen Umsatzrückgang. In der noch kleinen Hoffnungssparte Technology Solutions, die unter anderem den Verkauf von Wallboxen zum Laden von Elektroautos umfasst, halbierten sich Umsatz und Auftragseingang. Nach Angaben von Heidelberg lag das am Auslaufen der staatlichen Förderung für private Ladestationen in Deutschland, aber auch an längeren Lieferzeiten von Elektroautos. Letzteres werde das Wachstum vorerst auch weiter leicht abschwächen, so das Unternehmen.

Konzernweit legten die Erlöse um fast 9 % auf 590 Mill. Euro zu. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 13 % auf 68 Mill. Euro. Bereinigt um den Ertrag aus dem im vergangenen Jahr abgeschlossenen Verkauf der Software-Tochter Docufy stieg das Ergebnis sogar noch viel deutlicher, nämlich um fast 80 %. Zu dem Anstieg trugen auch Preiserhöhungen bei. Baader-Analyst Peter Rothenaicher sprach von einem „ausgezeichneten“ Quartal. Heidelberg habe damit für Zuversicht gesorgt, dass die Jahresziele erreicht oder sogar übertroffen werden können.