Historisch schwacher Februar für Neuzulassungen in der EU
dpa-afx Brüssel
– Die Pkw-Neuzulassungen in der EU sind im Februar weiter gesunken. 719 465 Fahrzeuge bedeuten ein Minus von 6,7% im Jahresvergleich, teilt der Branchenverband Acea mit. So wenige Autos seien seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie in einem Februar verkauft worden. Grund sind die Störungen in der Lieferkette, etwa bei Halbleitern. Im Vergleich zum Januar, als das Minus 6% betrug, beschleunigte sich der Rückgang – und Experten erwarten vorerst keine Besserung.
„Seit Ende Februar hat sich die Situation nochmals massiv verschärft. Neue Engpässe bei wichtigen Zulieferprodukten führen zu Produktionsstillständen“, sagt Peter Fuß vom Beratungsunternehmen EY. „Die Lieferfähigkeit der Autohersteller hat sich damit weiter erheblich verschlechtert.“ Die Branche arbeite zwar mit Hochdruck daran, fehlende Bauelemente und Rohstoffe von bisherigen Lieferanten aus der Ukraine und Russland durch andere Bezugsquellen zu ersetzen oder die Produktion an anderen Standorten hochzufahren, doch das brauche Zeit. „Für die Kunden heißt das: Die Verfügbarkeit von Neuwagen wird sich weiter verschlechtern. Die Lieferzeiten werden noch länger. Die Preise gehen vermutlich weiter in die Höhe.“ Gleichzeitig sieht Fuß das Risiko einer gedämpften Nachfrage durch steigende Inflation, sinkende Reallöhne und rekordhohe Spritpreise.
Die vier wichtigsten Automärkte entwickelten sich im Februar laut Acea unterschiedlich. Während Italien und Frankreich Rückgänge von 22,6% beziehungsweise 13% hinnehmen mussten, konnten Spanien und Deutschland um 6,6 und 3,2% zulegen.
Auch bei den Herstellern fiel die Entwicklung unterschiedlich aus. Die Volkswagen-Gruppe als Branchenprimus lag mit 11,5% im Minus und kam auf 176 000 Neuzulassungen. Dahinter folgte der Stellantis-Konzern, zu dem etwa Peugeot, Fiat und Opel gehören, mit 151 000 Autos und einem Rückgang um 19,5%. Bei Mercedes-Benz (+1,5%) und der BMW-Gruppe (–1,5%) gab es wenig Bewegung.