Höhere Prognose in Reichweite
mic München
„Siemens ist sehr erfolgreich ins neue Geschäftsjahr gestartet“, sagte Vorstandsvorsitzender Roland Busch bei Vorlage der Zahlen zum 31. Dezember. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 9% auf 16,5 Mrd. Euro, das Ergebnis des industriellen Geschäfts stieg um 12% auf 2,5 Mrd. Euro (siehe Tabelle). Damit wurden die Erlös- und Gewinnerwartungen von gut 20 Analysten im Schnitt um mehr als 8% übertroffen.
Finanzvorstand Ralf Thomas kündigte an, dass der Konzern seine Prognose für das Geschäftsjahr zur Veröffentlichung der Halbjahreszahlen am 12. Mai überprüfen werde. Die Münchner wollen den Umsatz auf vergleichbarer Basis mit einem mittleren einstelligen Prozentsatz steigern und das Ergebnis je Aktie (EPS) vor Effekten aus der Kaufpreisallokation von 8,32 Euro auf 8,70 bis 9,10 Euro erhöhen. Thomas erklärte: „Wir sehen Potenzial, das obere Ende unseres EPS-Zielkorridors zu erreichen oder sogar zu überschreiten.“
Rückenwind liefern zum einen hohe Preise beim Verkauf von Randaktivitäten (siehe Bericht auf dieser Seite). Andererseits treibt eine starke Nachfrage auch bei den hochprofitablen Kurzzyklikern das operative Geschäft, so dass das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz auf 1,47 emporschnellte (siehe Grafik). Der Auftragsbestand stieg auf den Rekordwert von 93 Mrd. Euro.
Trotz Kapazitätsbeschränkungen und der teils limitierten Verfügbarkeit von Bauteilen habe der Umsatz in den Automatisierungsgeschäften um 13% zugelegt, sagte Thomas. Die Ergebnismarge der Sparte Digital Industries von 21,8% bezeichnete der Finanzvorstand als exzellent.
Der Aktienkurs, der mit der Börsen-Baisse 2022 stark nachgegeben hatte, schoss in die Höhe. In der Spitze legte der Kurs um 8% zu, letztlich wurde der Xetra-Handel als Tagessieger im Dax40 mit einem Anstieg von 4,7% auf 144,68 Euro beendet.
Busch erklärte, Siemens könne den hohen Anspruch an die Lieferzeiten nicht bei allen Produkten aufrechterhalten. Größere Unterbrechungen des Betriebs habe man aber vermieden, die Auslastung der Fabriken sei auf einem hohen Niveau. Die Knappheit bei einigen elektronischen Komponenten werde sich wohl bis in das Geschäftsjahr 2022/2023 hinziehen, sagte Busch.
Zugpferd Digital Industries
Thomas schleuste die Erwartung für das Wachstum der Sparte Digital Industries nach oben. Im Geschäftsjahr werde das obere Ende des Zielkorridors von 5 bis 8% erreicht (erstes Quartal: 11%). Im zweiten Quartal erwartet er nur ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich, weil das volatile EDA-Geschäft gedämpfter verlaufe und zu erneuernde PLM-Verträge auf das Abo-Modell umgestellt würden. Bisher hätten 500 Kunden umgestellt, präzisierte Busch in der Hauptversammlung. Die Umstellung werde auch auf die Marge drücken, sagte Thomas. Sie werde im zweiten Quartal rund 20% betragen nach 21,8% im Startquartal.
Die Sparte Smart Infrastructure wird Thomas zufolge die Marge im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal verbessern. Die Rendite werde sich am unteren Rand der Jahresprognose von 12 bis 13% bewegen (erstes Quartal: 12,6%). Das Wachstum des vergleichbaren Umsatzes werde in der Bandbreite von 5 bis 8% liegen, mit der Siemens auch für das Geschäftsjahr rechnet.
Die Bahntechniksparte Mobility arbeite zuverlässig wie ein Uhrwerk, lobte Thomas. Im zweiten Quartel werde sich das Umsatzwachstum in der unteren Hälfte der Jahresprognose von 5 bis 8% bewegen. Die Ergebnismarge lande auf ähnlichem Niveau wie im ersten Quartal, als 9,3% erreicht wurden. Der Zielkorridor für das Jahr ist 10 bis 10,5%.
Siemens | ||
Konzernzahlen nach IFRS 1 | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2021/22 | 2020/21 |
Auftragseingang | 24 209 | 15 940 |
Umsatz | 16 497 | 14 071 |
Forschung/Entwicklung | 1 251 | 1 064 |
Vertrieb/Verwaltung | 2 933 | 2 461 |
Ergebnis industrielles Geschäft | 2 460 | 2 189 |
Steuern | 636 | 488 |
Nettoergebnis | 1 796 | 1 498 |
Ergebnis je Aktie 2 (Euro) | 2,05 | 1,72 |
Kapitalrendite (%) | 16,4 | 13,2 |
1) Geschäftsjahr endet am 30. September; 2) unver-wässertBörsen-Zeitung |