Holcim zielt auf 50 Prozent Ausschüttung
Holcim zielt auf 50 Prozent Ausschüttung
Baustoffkonzern verkündet Finanzziele bis 2030 – Auch die abzuspaltende Nordamerika-Gesellschaft präsentiert ihre Pläne – Künftig getrennte Unternehmen
hek Frankfurt
Nach der bevorstehenden Abspaltung des Nordamerikageschäfts kommt der Baustoffhersteller Holcim noch auf 16,3 Mrd. sfr Umsatz. Die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) erreichte im vergangenen Jahr 17,4%, der freie Cashflow vor Leasing 2,2 Mrd. Euro. Ausgehend von dieser Basis plant der Schweizer Konzern zwischen 3 und 5% Umsatzwachstum pro Jahr bis 2030. Des Weiteren sieht das Ziel-Tableau eine durchschnittliche Ausweitung des wiederkehrenden Ebit um 6 bis 10% vor. Die Hälfte des Gewinns soll im Cashflow ankommen, teilt Holcim anlässlich eines Investorentags mit.
Holcim wolle sich als führender Partner für nachhaltiges Bauen etablieren, kündigt CEO Miljan Gutovic an. Dieser Schwerpunkt betrifft vor allem Europa, Australien und Nordafrika. In Lateinamerika setzt der Konzern vor allem auf das kräftige Wirtschaftswachstum und die Industrialisierung.
Ausbau der Baulösungen
„Ein zentraler Bestandteil der Transformation ist der Ausbau des wertschöpfungsstarken Bereichs Building Solutions“, sagt Gutovic. Ihr Anteil am Gesamtumsatz soll bis 2030 auf die Hälfte steigen. Zuletzt waren es 37%. Die Palette der Baulösungen reicht von Fundamenten und Böden wie Hochleistungsbeton bis zu Wand- und Dachsystemen. Im regionalen Umsatzaufriss dominiert Europa mit 54%. Lateinamerika stellt 19% der Erlöse, Asien/Naher Osten/Afrika 27%.
Das eigene Wachstum will der Zementhersteller wie in der Vergangenheit mit Akquisitionen verstärken. Für die Kapitalverwendung stehen laut Planung von 2025 bis 2030 zwischen 18 Mrd. und 22 Mrd. sfr erwirtschaftete Mittel zur Verfügung. Das Geld soll in organische Investitionen (4 Mrd. bis 5 Mrd. sfr), Übernahmen und Dividenden fließen.
Kleine und größere Übernahmen
Für kleine Zukäufe zur Ergänzung bestehender Geschäfte sind bis 2030 insgesamt 3 Mrd. bis 4 Mrd. sfr budgetiert. Sie sollen 1 bis 2 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum beisteuern. Hinzu kommen zwischen 4 Mrd. und 6 Mrd. sfr für strategische Akquisitionen und für opportunistische Aktienrückkäufe. In Europa hat Holcim für Übernahmen vornehmlich das Recycling von Bau- und Abbruchmaterialien im Blick. Hier sehe man enorme Wachstumschancen, sagt Gutovic. In Lateinamerika stehen demnach eher Abdichtungen, Bedachungen, Trockenmörtel und Bauchemie im Fokus.
An die Aktionäre will der Konkurrent von Heidelberg Materials im Schnitt 50% des Ertrags auszahlen. Damit summieren sich die geplanten Dividenden bis 2030 auf 7 Mrd. sfr. Für 2024, das letzte Geschäftsjahr inklusive US-Geschäft, schlägt der Verwaltungsrat 3,10 sfr Dividende je Aktie vor, eine Erhöhung um 11%. Das entspricht knapp 60% Ausschüttungsquote.
Bereinigung weitgehend durch
Die Straffung des Portfolios gilt als weitgehend abgeschlossen. Es könne in den nächsten Jahren noch kleinere Veräußerungen geben, aber das werde kaum mehr einen spürbaren Einfluss haben, sagt Gutovic. Seit 2018 hat sich der Konzern in 20 Transaktionen von Geschäften getrennt.
Die Amrize-Aktien sollen bis Ende des ersten Halbjahrs 2025 an der New Yorker Börse (Nyse) eingeführt und zusätzlich an der Schweizer Börse Six kotiert werden. Gründe für die Ausgliederung von Nordamerika seien die Größe des dortigen Geschäfts und die unterschiedlichen strategischen Prioritäten, sagt Gutovic. Amrize kam im vergangenen Jahr auf 11,7 Mrd. Dollar Umsatz und 3,2 Mrd. Dollar bereinigtes Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Damit erreicht die Ebitda-Marge 27,2%.
Amrize erwartet solides Rating
Für den Zeitraum 2025 bis 2028 plant die Nordamerika-Einheit mit 5 bis 8% Umsatzwachstum im Jahr. Das adjustierte Ebitda soll um 8 bis 11% jährlich zulegen. Amrize geht davon aus, ein solides Investment-Grade-Rating zu erhalten. Das bedeutet: „BBB+“ von S&P und „Baa1“ von Moody’s, jeweils mit stabilem Ausblick. Die erforderliche Finanzierung hat sich Amrize nach eigenen Angaben mit einem Überbrückungskredit von 5,1 Mrd. Dollar und einer Kreditlinie von 2,0 Mrd. Dollar gesichert.
Der Schweizer Baustoffhersteller Holcim und die neue Nordamerika-Gesellschaft des Konzerns, die unter dem Namen Amrize auftritt, haben ihren Investoren auf separaten Kapitalmarkttagen die jeweilige Strategie und die Finanzziele präsentiert. Der Spin-off sei auf Kurs, versichern die Unternehmen.