Hornbach geht ans obere Ende der Zielspannen
md Frankfurt
Hornbach stellt nun ein Jahresergebnis in Aussicht, das im oberen Drittel der zuvor avisierten Prognosespanne liegen soll. Die vor allem für ihre gleichnamige Baumarktkette bekannte Gruppe hatte ein um nichtoperative Effekte bereinigtes Konzernbetriebsergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit) zwischen 290 Mill. bis 326 Mill. Euro für das Geschäftsjahr 2021/22 vorausgesagt (vgl. BZ vom 26. Juni).
Wie das Management der Holding bei der Vorlage der Halbjahreszahlen (31. August) mitteilte, werde derzeit erwartet, dass das bereinigte Ebit im oberen Drittel des Zielkorridors „und damit unverändert leicht unter dem Rekordniveau des Geschäftsjahres 2020/21“ (326,4 Mill. Euro) liegen wird. Angestrebt werde eine Marge im oberen Bereich der kommunizierten Bandbreite von 5,3% bis 5,7 (i.V. 6,0)%. Die Profitabilität würde dann deutlich über dem Wert des Vor-Corona-Geschäftsjahres 2019/20 (4,8%) und dem Mittelwert der vergangenen 20 Jahre (4,5%) liegen.
Auch das Umsatzwachstum der Holding wird nun im oberen Drittel des Prognosebandes von 1% bis 5% erwartet. 2020/21 waren knapp 5,46 Mrd. Euro erlöst worden, so dass nun Einnahmen zwischen 5,51 Mrd. und 5,73 Mrd. Euro erzielt werden sollen. Die Aufwärtsentwicklung fiele damit zwar etwas schwächer aus als in den Vorkrisenjahren, doch agiert Hornbach durch die starken Zuwächse in der Corona-Pandemie auch von einem weitaus höheren Niveau aus. Konzernchef Albrecht Hornbach betonte vor Medienvertretern, dass die von vielen Marktakteuren prognostizierte Gegenbewegung auf die starken Umsatzzuwächse 2020 ausgeblieben sei. Er unterstrich, dass das eigene Zuhause dauerhaft einen höheren Stellenwert in der Bevölkerung genieße als vor der Krise.
Analysten gehen für die Branche von einem Umsatzrückgang 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 3 bis 5% aus. Tatsächlich hatte der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) vor einem Monat von einem Umsatzeinbruch in der Branche von 15% im ersten Halbjahr berichtet. Bei Hornbach sei dagegen der Umsatz zwischen Januar und Ende Juni nur um 2,4% gesunken. Der Rückgang wird auf die bis ins erste Quartal reichenden Lockdowns zurückgeführt. Wie Finanzvorstand Karin Dohm ausführte, habe der Marktanteil von Hornbach in der Folge per Ende August auf 15,6 (i.V. 13,6)% zugenommen.
Weitergabe von Kosten
Dohm dämpfte zu großen Optimismus und verwies auf potenzielle Belastungen wie steigende Knappheit in Teilen des Sortiments bzw. eingeschränkte Verfügbarkeit, die zu steigenden Einkaufspreisen und Problemen in den Lieferketten führen könnten. Erich Harsch, Vorstandschef der Baumarkt-Tochter, erklärte, in der Beschaffung hätten sich die Preise bereits teilweise verdreifacht. In Einzelfällen sei daher die Weitergabe der Preiserhöhungen an die Verbraucher nicht zu vermeiden gewesen. Auch künftig müsse Hornbach stark steigende Einkaufspreise in den Verkaufspreisen berücksichtigen. In Teilbereichen gebe es aber bereits eine Entspannung, erklärte Dohm, etwa bei Holz. Hier gingen die Preise wieder zurück, wenn auch nicht auf das Niveau, das vor der Rally herrschte.
Hinzu käme die allgemeine Unsicherheit infolge der Coronakrise. Immerhin äußerte Albrecht Hornbach, dass er nicht an besonders drastische Einschränkungen in den kalten Monaten wie im vergangenen Jahr glaube, als Ausgehbeschränkungen vor allem die stationären Geschäfte belasteten.
Holding-Aktie auf Rekordhoch
Die Aktie der im SDax enthaltenen Holding schloss gestern 8,6% fester mit 112,20 Euro. Im Verlauf wurde ein Rekordhoch von 117 Euro (+13%) erreicht. Die Papiere der Baumarkt-Tochter stiegen um 5,4%.
Im zweiten Geschäftsquartal steigerte die Holding ihren Umsatz im Vergleich zur Vorjahreszeit den Angaben zufolge um 3,8% auf 1,61 Mrd. Euro. Genauso stark nahm das bereinigte Ebit auf 168 Mill. Euro zu. Der Periodenüberschuss nach Anteilen Dritter betrug fast 94 Mill. Euro; ein Plus von 6,1%. Kaum weniger stark fielen die Zahlen der Baumarkt-Tochter aus: Die Erlöse kletterten um 3,6% auf 1,51 Mrd. Euro, das bereinigte operative Ergebnis legte um 2,4% auf 151 Mill. Euro zu und unterm Strich standen rund 104 Mill. Euro; ein Zugewinn von 3,8%.
Konzernchef Hornbach zeigte sich hochzufrieden mit der vor Jahren angestoßenen Verzahnung von stationärem und Online-Handel. Kunden können Waren sowohl online bestellen und sich schicken lassen als auch online reservieren und dann im Markt abholen. So legte das Segment Interconnected Retail (ICR) im Umsatz im ersten Halbjahr um 48% auf 593 Mill. Euro zu, was fast ein Fünftel der Gesamterlöse im Baumarkt-Bereich ausmacht.
Wertberichtigt Seite 8
Hornbach Holding | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
6 Monate1 | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 3 292 | 3 132 |
Baumärkte | 3 085 | 2 949 |
Ebitda | 436 | 429 |
Betriebsergebnis2 (Ebit) | 337 | 335 |
Baumärkte2 | 304 | 307 |
Ebit-Marge2 (%) | 10,2 | 10,7 |
Periodenüberschuss | 187 | 185 |
Operativer Cash-flow | 374 | 510 |
Investitionen (Capex) | 157 | 65 |
Freier Cash-flow | 219 | 449 |
Nettofinanzschulden | 962 | 777 |
Flächenber. Umsatzwachstum, DIY (%) | 3,4 | 19,4 |
Handelsspanne3 (%) | 35,4 | 35,6 |
1) 1. März bis 31. August; 2) bereinigt um nichtoperative Effekte; 3) Rohertrag zu UmsatzBörsen-Zeitung |