Iberdrola feiert Umdenken der spanischen Regierung
ths Madrid
Der spanische Energieversorger Iberdrola macht die stark gestiegenen Rohstoffpreise sowie höhere Abgaben in Spanien und Großbritannien für den Gewinnrückgang von 10% bis September verantwortlich. Das Unternehmen machte in den ersten neun Monaten des Jahres einen Reingewinn von 2,4 Mrd. Euro, wie am Mittwoch bekannt gemacht wurde.
Iberdrola erzeugt den Strom größtenteils durch erneuerbare Energiequellen wie Windkraft. Das reichte in den letzten Monaten jedoch nicht aus, um die Nachfrage zu decken. „Wir verkaufen mehr Strom, als wir erzeugen können“, sagte der Vorsitzende des Konzerns, Ignacio Sánchez Galán, vor Analysten. Daher sei man gezwungen gewesen, teuren Strom auf dem Markt einzukaufen.
Die Quartalszahlen dienten dem langjährigen Iberdrola-Chef als Argument im Streit mit der spanischen Regierung. Diese hatte die Erzeuger von günstigerem Strom, wie Wind, Wasser, Sonne oder Atomkraft, mit höheren Abgaben auf ihre Gewinne belegt. Denn diese Konzerne würden von den sehr hohen Gaspreisen profitieren, nach denen der Preis für alle Stromquellen gemessen wird. Iberdrola und die beiden heimischen Mitbewerber Endesa und Naturgy protestierten gegen den Schritt und drohten gar mit dem Entzug von Investitionen in Spanien.
Am Dienstag lenkte die Regierung jedoch ein und besserte die Verordnung zugunsten von Firmen wie Iberdrola nach. Bislang hat die Maßnahme Iberdrola 85 Mill. Euro gekostet, so das Unternehmen. „Dieser Effekt wird nach der gestrigen Entscheidung der spanischen Regierung in den kommenden Monaten nicht mehr erwartet“, sagte Sánchez Galán. Iberdrola sieht optimistisch in die nähere Zukunft, dank steigender Tarife in den USA und Brasilien. Außerdem erwarte man eine deutlich höhere Produktion von Windkraft. Die Windkraftsparte soll ausgebaut werden.
Iberdrola | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Stromproduktion (GWh) | 122817 | 120312 |
Umsatz | 27999 | 24248 |
Ebitda | 8164 | 7375 |
Ebit | 4781 | 4018 |
Reingewinn | 2408 | 2681 |
Gewinn pro Aktie (Euro) | 0,378 | 0,422 |
Bruttoinvestitionen | 6627 | 6638 |
Nettoverschuldung | 37223 | 35926* |
*) Dezember 2020Börsen-Zeitung |