IG-Metall-Chef warnt vor Aufstand gegen Spritsteuer
cru Frankfurt – IG-Metall-Chef Jörg Hofmann wendet sich gegen die Pläne der Nationalen Mobilitätsplattform, die für den Klimaschutz die Steuern auf Benzin und Diesel um 50 Cent je Liter erhöhen und ein Tempolimit von 130 km/h einführen will, und warnt vor einem Aufstand: “Wer meint, mit der Verteuerung der Mobilität die Menschen unter Druck zu setzen, die als Pendler Tag für Tag darauf angewiesen sind, und gleichzeitig keine ausreichenden Anstrengungen zur Verbesserung des ÖPNV tätigt, der sollte wissen: In jedem Auto ist eine gelbe Warnweste, nicht nur in Frankreich”, sagte Hofmann am Montag in Frankfurt und spielte damit auf die teilweise gewaltsame Aufstandsbewegung der “Gilets jaunes” in Frankreich gegen eine Erhöhung der Spritsteuer an.Mit solchen Überlegungen werde am gesellschaftlichen Frieden “gezündelt” und dem Klimaschutz ein “Bärendienst” erwiesen, sagte Hofmann, dessen Gewerkschaft die meisten der 2,3 Millionen Mitglieder in der Autoindustrie hat. Nach Einschätzung der IG Metall muss im Jahr 2030 jedes zweite in Deutschland neu zugelassene Auto einen Elektroantrieb haben, um die in der EU vereinbarten Klimaziele auch nur annähernd einzuhalten. Für die deutsche Kernindustrie, in der die IG Metall traditionell ihre stärksten Truppen hat, bedeutet das einen gewaltigen Umbau, der mit massiven Arbeitsplatzverlusten einherzugehen droht. 150 000 Stellen bedrohtHofmann zufolge stehen mindestens 150 000 der rund 800 000 Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie zur Disposition. Teilweise gehe es um einen regionalen Strukturwandel: Allein im Saarland stünden 20 000 Stellen rund um die Dieseleinspritztechnik auf dem Spiel. Bestenfalls 40 000 neue Stellen könnten entstehen, wenn in Deutschland investiert würde, was keineswegs ausgemacht sei. Die Gewerkschaft fordert daher kräftige Investitionen in die Batterietechnologie, in eine flächendeckende Ladeinfrastruktur sowie in neue Mobilitätskonzepte.—– Wertberichtigt Seite 6