US-Zölle auf Stahl

Im Handelskonflikt wächst der Druck auf die EU

Der seit 2018 schwelende Handelskonflikt zwischen der EU und den USA droht wieder aufzuflammen. Die deutschen Stahlproduzenten fordern die EU-Kommission zum Handeln auf.

Im Handelskonflikt wächst der Druck auf die EU

Für deutsche Stahlindustrie
wird es immer enger

Verband macht Druck auf die EU

ab Düsseldorf

Beim Gipfeltreffen zwischen der EU und den USA ist es nicht zu der erhofften Einigung zu einem bilateralen Handelsabkommen zwischen den beiden Wirtschaftsblöcken gekommen. Ohne neue Vereinbarung drohen die 2018 von den USA verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium wieder aufzuleben. Entsprechend appelliert der Branchenverband nun an die EU-Kommission, sich bis zum Jahresende auf wirkungsvolle Maßnahmen zu einigen.

„Die Stahlindustrie in Deutschland und Europa befindet sich mitten in der Transformation zur Klimaneutralität. In dieser Situation kann sich die EU keinen Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten leisten“, warnt Bernhard Osburg, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im Kern geht es den Stahlherstellern in Europa darum, mit Verbündeten gegen die weltweiten Überkapazitäten im Stahlmarkt vorzugehen.

Düstere Aussichten

Das Problem verschärft sich aktuell, da sich die Stahlnachfrage weiter abschwächt. Nach jüngsten Zahlen des Weltstahlverbands Worldsteel wird das Marktvolumen in diesem Jahr zwar um 1,8% wachsen. Für die Europäische Union wird allerdings ein Rückgang um 5,1% vorhergesagt. Und schlimmer noch: Für Deutschland kalkuliert der Verband abermals mit einem Minus von 10%. Im Vorjahr war die Nachfrage hierzulande bereits um 9% geschrumpft. Auch für das kommende Jahr ist keine Besserung in Sicht.

Mit einer Rohstahlproduktion von 36,8 Mill. Tonnen ist Deutschland unverändert der größte Produzent in der EU mit einem Anteil von 27%. Italien, das zuletzt 21,6 Mill. Tonnen Rohstahl herstellte, folgt mit einem Anteil von 15,8%.

Zölle länger aussetzen

Bei dem Gipfeltreffen am Freitag wollten die Wirtschaftsblöcke ein Abkommen für nachhaltigen Stahl und Aluminium (General Agreement on Sustainable Steel and Aluminium) verabschieden. Dazu kam es nicht. Bis zum Jahresende soll weiterverhandelt werden, die Chance auf ein Gelingen schwindet jedoch zusehends. Letzter Strohhalm ist die Hoffnung, dass die auf zwei Jahre befristete Aussetzung der US-Zölle auf Stahl verlängert wird.

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