Restrukturierung

Immobilienfirmen sorgen für die meisten Großinsolvenzen

Die Zahl der Großinsolvenzen lag im ersten Quartal deutlich über dem Vorjahreswert, besonders häufig traf es Immobilienunternehmen. Einen Käufer für kriselnde Unternehmen zu finden, wird schwieriger.

Immobilienfirmen sorgen für die meisten Großinsolvenzen

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Falkensteg: Suche nach Käufern gestaltet sich oft schwierig

sar Frankfurt

Die Zahl der Großinsolvenzen lag im Auftaktquartal 2024 deutlich höher als zum Jahresstart 2023. Das zeigt eine Analyse der Restrukturierungsberatung Falkensteg, in die Insolvenzanträge von Unternehmen mit einem Umsatz ab 10 Mill. Euro eingeflossen sind. Im ersten Quartal 2024 stellten 77 Firmen dieser Umsatzgröße einen Insolvenzantrag. Das ist ein Plus von 48% im Vergleich zu den 52 Großinsolvenzen im Vorjahreszeitraum.

Falkensteg-Partner Jonas Eckhardt geht bei den Insolvenzen „von einem deutlichen Anstieg in diesem Jahr aus“. Das magere Wachstum und hohe Finanzierungskosten setzten viele Unternehmen unter Druck. Besonders viele Großinsolvenzen verzeichnete die Restrukturierungsberatung zuletzt in der Immobilienbranche (13 Verfahren), gefolgt vom Gesundheitswesen mit zwölf und Metallwarenherstellern mit acht Verfahren.

Wenige Fortführungen aus der Insolvenz

Die Zahl der Unternehmen, die erfolgreich saniert werden, verharrt Falkensteg zufolge auf niedrigem Niveau. Im ersten Quartal gab es für 25 insolvente Unternehmen eine Fortführungslösung: Acht Restrukturierungen entfielen auf Insolvenzplanlösungen, in 17 Fällen fand sich ein Käufer. Damit lag die Zahl der Fortführungen unter dem langjährigen Mittel, das auf Sicht von fünf Jahren bei einem Durchschnitt von 36 positiven Verfahrensausgängen je Quartal liegt.

Neue Eigentümer für ein kriselndes Unternehmen zu finden, gestaltet sich Eckhardt zufolge zunehmend schwierig: „Derzeit gibt es kaum noch Käufer“, sagt er. Die steigenden Finanzierungskosten hielten die Investoren von Transaktionen ab. Ein Unternehmen müsse das eigene Geschäftsmodell „perfekt“ ergänzen, damit ein Käufer zugreift. Eckhardt geht davon aus, dass die Zahl der erfolgreichen Neustarts in den kommenden Monaten stagnieren oder weiter zurückgehen dürfte.

Zwölf insolvente Unternehmen mussten im ersten Quartal den Geschäftsbetrieb einstellen. In acht Verfahren wurde Masseunzulänglichkeit angezeigt, die Insolvenzmasse war also so gering, dass sie nicht zur Deckung der vorrangigen Masseverbindlichkeiten ausreichte.

Damit liegt die Zahl der Unternehmen, die kaum noch Überlebenschancen haben, mit 20 Fällen deutlich über dem Fünfjahresschnitt. Auf lange Sicht haben seit 2019 im Mittel 15 Insolvenzen pro Quartal einen vorzeitigen negativen Verlauf genommen.

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