Immofinanz und CA Immo feilen am Portfolio
hek Frankfurt
Bei den österreichischen Gewerbeimmobilienkonzernen Immofinanz und CA Immo zeichnen sich weitgehend stabile operative Jahresergebnisse ab. Immofinanz rechnet damit, dass die Funds from Operations (FFO) vor Steuern 2022 auf dem Vorjahresniveau von 120 Mill. Euro liegen werden. CA Immo stellt einen nachhaltigen FFO von mehr als 125 Mill. Euro in Aussicht, nachdem im vergangenen Jahr 128,3 Mill. Euro erzielt wurden.
Neuer Großaktionär von Immofinanz ist die in Frankfurt börsennotierte CPI Property des tschechischen Milliardärs Radovan Vitek, die 76,9% der Aktien hält. Infolge der Übernahme haben die Wiener ihre Strategie überarbeitet. Immofinanz konzentriert sich fortan auf Retail-Immobilien und das auf Flexibilität ausgerichtete und modular ausgelegte Myhive-Bürokonzept. Immobilien im Wert von 1 Mrd. Euro werden zum Verkauf gestellt, vorwiegend Objekte mit niedriger Rendite und Einzelmietergebäude. Die Veräußerungserlöse will Immofinanz in höher rentierende Einzelhandels- und Büroimmobilien stecken oder Schulden tilgen. Das Gesamtportfolio stand Ende Juni mit 6,5 Mrd. Euro in den Büchern.
Konkurrent CA Immo hat sich im Zuge der „strategischen Kapitalrotation“ von einer Reihe als nichtstrategisch geltender Immobilien getrennt. „Die damit verbundenen geringeren Mieterlöse nehmen wir bewusst in Kauf, da sich durch das Programm Ergebnisqualität und Resilienz des Miet-Cashflows signifikant verbessern“, sagt CFO Andreas Schillhofer. Im ersten Halbjahr wurden vier Bestandsgebäude über dem Buchwert von Ende 2021 abgestoßen. Darüber hinaus stehen die Aktivitäten in Rumänien zum Verkauf. Das Frankfurter Hochhausprojekt One mit Gesamtinvestitionen von 430 Mill. Euro hat CA Immo Ende Juni fertiggestellt. Es gehört nun zum Bestandsportfolio. Zudem kaufte der Büroimmobilienkonzern ein als hochwertig eingestuftes Bürogebäude in der Düsseldorfer Innenstadt. Da die Mietverträge zu 96% an Inflationsraten gekoppelt oder Staffelmieten seien, führe der starke Preisauftrieb zu höheren Mieteinnahmen.
Für das erste Halbjahr 2022 meldet Immofinanz zwar einen FFO-Anstieg um 6% auf 78,7 Mill. Euro, doch das Periodenergebnis gab um 29% auf 162,7 Mill. Euro nach, unter anderem weil eine Kaufpreisforderung aus Russland wertberichtigt wurde. Diese Forderung in Höhe von 12,9 Mill. Euro stammte aus dem Verkauf des Russlandgeschäfts 2017. Sie sei infolge des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen voraussichtlich uneinbringlich, heißt es. Beraterkosten zur Übernahme durch CPI und das Ausscheiden der Vorstände Dietmar Reindl und Stefan Schönauer schlugen im sonstigen betrieblichen Aufwand durch. CA Immo erwirtschaftete im Halbjahr 73,9 Mill. Euro nachhaltigen FFO; das sind 8% mehr als in der Vorjahreszeit.