Immobilienbranche

Immofinanz will Hürden für Übernahme nehmen

Der Wiener Immobilienkonzern Immofinanz zahlt trotz Verlust Dividende und zeigt sich trotz rechtlicher Hürden zuversichtlich, die geplante Übernahme des Rivalen S Immo bald abschließen zu können.

Immofinanz will Hürden für Übernahme nehmen

Reuters Wien

  Der Wiener Immobilienkonzern Immofinanz zeigt sich trotz satzungsrechtlicher Hürden zuversichtlich, die geplante Übernahme des Rivalen S Immo im dritten Quartal abschließen zu können. Die Bedenken der SImmo im Zusammenhang mit der Einberufung einer Hauptversammlung zur Abschaffung des Höchststimmrechts nehme man „sehr ernst“ und werde man berücksichtigen, sagte Finanzchef Stefan Schönauer. „Wir gehen davon aus, dass sich das mit Veröffentlichung der Angebotsunterlage alles aufklären wird“, ergänzte der Manager.

Immofinanz, die 26,5% an S Immo hält, will den kleineren Rivalen komplett übernehmen. Die Offerte darf erst veröffentlicht werden, wenn die Übernahmekommission grünes Licht gegeben hat. Die Behörde will die Offerte allerdings intensiver prüfen. S Immo kenne daher die Details der Offerte noch nicht, sagte Schönauer.

Die Fronten zwischen den beiden Unternehmen waren zuletzt verhärtet. Immofinanz stellt für die Übernahme die Bedingung, dass das Höchststimmrecht in der Satzung der S Immo gestrichen wird. Dieses sieht vor, dass kein Aktionär mehr als 15% der Stimmrechte haben darf, auch wenn er einen höheren Aktienanteil hat. Der Großaktionär will, dass diese Bestimmung bei einer Hauptversammlung gekippt wird. SImmo lehnt die Einberufung einer solchen jedoch vorerst ab. Das Aktionärstreffen solle erst dann stattfinden, wenn Immofinanz mehr als 50% der S-Immo-Aktien eingesammelt hat, hieß es von SImmo.

Immofinanz will den S-Immo-Akionären 22,25 Euro je Aktie bieten – was deutlich über dem aktuellen Kurs von 18 Euro liegt. Sie müsste damit bis zu 1,14 Mrd Euro in die Hand nehmen. Immofinanz habe für die Übernahme liquide Mittel von über 1 Mrd. Euro, sagte der Finanzchef. Daneben behält sich Immofinanz vor, über einen anderen Weg eine kontrollierende Mehrheit zu erreichen. Bei Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle würde sich das freiwillige Angebot in ein Pflichtangebot wandeln. Die Mindestannahmeschwelle würde dann entfallen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchte Immofinanz wegen coronabedingter Abwertungen von Immobilien einen Verlust von 166 Mill. Euro, wie der Konzern am Mittwochabend bekannt gab. Die Aktionäre sollen dennoch eine Dividende von 55 Cent je Aktie erhalten.