Halbleiter

Intels Aufholjagd kostet viel Geld

Nachdem Apple künftig verstärkt den selbst entwickelten M1-Chip einsetzt, steht Intels Aufholjagd bei modernen Halbleitern unter einem schlechten Stern.

Intels Aufholjagd kostet viel Geld

hei/Reuters San Francisco

Für den kalifornischen Chip-Riesen Intel kommt es derzeit knüppeldick. Nicht nur, dass der Top-Kunde Apple sich bei seinen Highend-Geräten künftig auf den selbst entwickelten M1-Chip stützt und damit für den Halbleiterkonzern hochpreisiges Geschäftsvolumen endgültig wegbricht, auch die Investoren nehmen Reißaus. Enttäuschende Gewinnerwartungen führten vor dem Wochenende teilweise zu einem Kursrutsch von mehr als 10%, der fast den gesamten Gewinn des Jahres ausradierte.

In den kommenden zwei bis drei Jahren werde die Bruttogewinnmarge zwischen 51 und 53% liegen, gab das Unternehmen bekannt. Das liegt deutlich unter den Erwartungen von Analysten, die allein für dieses Jahr mehr als 56 % prognostiziert hatten.

Intel-Chef Pat Gelsinger will das Angebot schnellstmöglich modernisieren und bis 2025 verschiedene neue Chip-Generationen auf den Markt bringen. Das kostet viel, zudem sind neue Halbleiter zunächst weniger profitabel, weil Prozesse in der Regel zu Beginn noch nicht so rund laufen. Allein im kommenden Jahr will Intel 25 bis 28 Mrd. Dollar in das Geschäft investieren und dies dann in den kommenden Jahren noch mal steigern. Inzwischen spürt das Unternehmen auch selbst die Folgen der Lieferengpässe bei Halbleitern. Weil die wichtigste Kundschaft – Computerhersteller – wegen fehlender anderer Chips ihre PCs und Server nicht mehr ausliefern können, ist der Bedarf an Intel-Ware gesunken.

Der Umsatz stieg zwar im dritten Quartal um 5% auf 18,1 Mrd. Dollar, blieb damit aber auch hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Der Nettogewinn legte – vor allem wegen steuerlicher Restrukturierungen – um 54% auf 7 Mrd. Dollar zu. Zeitgleich mit den Geschäftszahlen gab Intel bekannt, dass Finanzchef George Davis im Mai geht.