Italienischer Schiffbauer Fincantieri setzt auf Kooperationen
Fincantieri will militärischen Schiffbau erweitern
Italiener setzen auf Kooperationen
bl Mailand
Der italienische Schiffbau-Konzern Fincantieri ist 2024 nach fünf Verlustjahren „ein Jahr früher als geplant“ in die Gewinnzone zurückgekehrt. Angesichts eines prall gefüllten Auftragsbuchs erwartet CEO Pierroberto Folgiero 2025 steigende Umsätze und Gewinne.
Europas größter Schiffbauer kam 2024 bei einem Umsatz von 8,1 Mrd. Euro (plus 6,2%) auf einen Nettogewinn von 27 (Vorjahr: minus 53) Mill. Euro. Die Nettobetriebsmarge lag bei 2 (2,1)%. Folgieros Optimismus speist sich nicht nur aus einem Ordereingang, der um 132,6% auf 15,4 Mrd. Euro gewachsen ist, sondern auch aus einem Auftragsbestand von 31 Mrd. Euro. Aufgrund zahlreicher Großaufträge für neue Kreuzfahrtschiffe etwa der Norvegian Cruise Line Holdings, von Crystal, Viking und Carnival sowie neuer Aufträge im Militärsektor und bei Spezialschiffen für den Offshore-Energiesektor sei eine Auslastung bis 2036 sichergestellt. Folgiero sieht neben dem Militärschiffbau vor allem die Spezialschiffe als Wachstumstreiber. Ausgebaut wurde, auch durch Übernahmen, der U-Boot- bzw. Unterwassersektor. Hier strebt Fincantieri laut Folgiero in ihrer Rolle als „Aggregator“ Partnerschaften an.
Internationaler Fußabdruck
Der CEO will den internationalen Fußabdruck verstärken. Nach dem Abschluss von internationalen Kooperationen mit Partnern in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Indonesien hat er dabei Indien, Afrika und weitere südosasiatische Länder im Visier.
Der Schiffbau trägt mehr als zwei Drittel zu den Erlösen bei. Davon wiederum stammt ein Drittel aus dem militärischen Sektor, etwa dem Bau von Fregatten für die US-Navy und die italienische Marine. Der größte Teil der Einnahmen kommt derzeit aus dem Bau von Kreuzfahrtschiffen. Jeweils etwa 15% des Gesamtumsatzes werden mit Spezialschiffen für Offshore-Energieprojekte (Wind, Öl, Gas) sowie dem Geschäftsbereich Infrastruktur/Ausrüstung erwirtschaftet.
Partnerschaft mit Thyssenkrupp
Folgiero rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatzanstieg auf 9 Mrd. Euro, einer Marge von mehr als 7 Mrd. Euro und weiter steigenden Bestellungen. Dabei profitiert der zu 71% von der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) kontrollierte Konzern auch von den wachsenden Rüstungsbudgets. Er plädiert für eine „De-Fragmentierung“ im militärischen Schiffbau und setzt insbesondere auf eine engere Partnerschaft mit Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS).
Der Aktienkurs ist in den vergangenen zwölf Monaten um 110% gestiegen. Er gab am Montag deutlich nach.