Italiens Autozulieferern droht ein Blutbad
bl Mailand
Unter Italiens Autozulieferern droht durch die Umstellung auf alternative Antriebssysteme ein Blutbad. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das italienische Industrieministerium in Auftrag gegeben hat. Demnach ist das Überleben von 101 Unternehmen des Sektors gefährdet. 26 000 Beschäftigte, das entspricht 17% der Arbeitsplätze, drohten ihren Job zu verlieren. Es kann nicht überraschen, dass der Großteil der gefährdeten Betriebe in der Antriebstechnik tätig ist.
Italiens Autoindustrie ist seit Jahren in der Krise und verliert international an Boden. Durch die Coronakrise, die Verschärfung von CO2-Emissionsvorschriften und die beschleunigte Umstellung auf alternative Antriebe, hat sich die Lage verschärft. Die Zahl der Kurzarbeiter in der Branche hat sich seit 2019 etwa verdoppelt. Gleichzeitig sind viele Zulieferer wie Pirelli und Brembo sehr erfolgreich und eng mit der deutschen Autoindustrie verflochten. Die Zulieferbranche zählt 2200 Unternehmen mit 161000 Mitarbeitern und setzt rund 45 Mrd. Euro um.
Gefährdet sind vor allem Unternehmen am traditionellen Automobilstandort im Großraum Turin. Im sogenannten Motor Valley um Bologna und Modena dagegen, wo etwa das US-chinesische Joint Venture Silk-FAW 1 Mrd. Euro in den Aufbau einer Fertigung für Elektro-Sportwagen investiert und Maserati in diesem Jahr die Aufnahme der Produktion eines ersten vollelektrischen Fahrzeugs plant, ist die Situation der Betriebe besser.
Italiens Regierung denkt indes über weitere Hilfen für die auch wegen des Chipmangels und steigender Rohstoffpreise stark gebeutelte Autoindustrie nach. Im Gespräch ist ein Paket im Umfang von insgesamt 450 Mill. Euro, davon 50 Mill. Euro für die Händler.