Post-Einstieg bei TIM

Italiens Post forciert Konsolidierung

Die teilstaatliche italienische Post setzt bei Telecom Italia auf Synergien und will den Konsolidierungsprozess in der Branche fördern. Die Post hat gerade einen Anteil von 10% an TIM erworben.

Italiens Post forciert Konsolidierung

Italiens Post setzt mit TIM auf Synergien

Teilstaatlicher Konzern will Konsolidierung fördern − Nach Rekordergebnis deutlich höhere Ausschüttung

Italiens Post (Poste Italiane) strebt mit dem Einstieg bei Telecom Italia (TIM) zunächst vor allem Kostensynergien an. CEO Matteo Del Fante rechnet mit einer Konsolidierung des wettbewerbsintensiven Telekommunikationsmarktes. Die Ausschüttung an die Post-Aktionäre wird auf 1,4 Mrd. Euro verdreifacht.

bl Mailand

Die teilstaatliche italienische Post (Poste Italiane) erhöht nach einem Rekordjahr die Dividende gegenüber 2023 um 35% auf 1,4 Mrd. Euro. Außerdem baut die Post ihre Präsenz auch außerhalb ihrer klassischen Geschäftsfelder weiter aus: Mit dem bereits gestarteten Verkauf von Energiedienstleistungen und dem Erwerb einer Beteiligung von 10% an Telecom Italia (TIM). Der Einstieg bei TIM ermögliche die „Entwicklung von Geschäftsbeziehungen zwischen den beiden Unternehmen und zielt darauf ab, Synergien zu schaffen und die Konsolidierung des nationalen Telekommunikationsmarktes zu fördern“, teilte die Post mit.

Zu Gerüchten, die Post plane eine weitere Aufstockung ihrer Anteile, wollte CEO Matteo Del Fante nichts sagen. Zunächst erwartet er vor allem Kostensynergien. Doch man arbeite auch an Synergien bei den Einnahmen. Die Post wolle an einer Konsolidierung im sehr wettbewerbsintensiven italienischen Mobilfunkmarkt mitwirken. Sie ist mit Poste Mobile bereits im Mobilfunksektor unterwegs, im Netz von Wind Tre (CK Hutchinson).

Konsolidierung überfällig

TIM-Großaktionär Vivendi (23,75%) will seine Beteiligung tendenziell verkaufen – wenn der Preis stimmt. Interesse an TIM haben die französische Iliad und CVC angemeldet. Beobachter halten eine Konsolidierung für überfällig. Iliad hat mit dem Markteintritt 2018 den Markt aufgemischt und zu einem massiven Preisverfall beigetragen.

Die Post erzielt den Großteil ihres Umsatzes und Gewinns im Versicherungsgeschäft, das 2024 mit Erlösen von 1,6 Mrd. Euro 15% zum Gesamtumsatz von 12,6 Mrd. Euro (plus 5%), aber die Hälfte zum Nettogewinn von 2 Mrd. Euro (plus 4,1%) der Post beigesteuert hat. Mit Brutto-Prämieneinnahmen von 19 (Vorjahr: 18,6) Mrd. Euro gehört die Post zu den größten Versicherern des Landes, vor allem bei Lebens- und Krankenversicherungen.

Finanzdienstleistungen steuerten 2024 mit 6,4 Mrd. Euro (plus 5,7%) etwa die Hälfte zum Umsatz und mit 674 Mill. Euro etwa ein Drittel zum Nettogewinn bei. Dazu gehören Girokonten, Vermögensanlagen oder die Verwaltung des Sparvermögens der Italiener von 590 (581) Mrd. Euro, das überwiegend der Refinanzierung der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) dient, die mit 35% an der Post beteiligt ist. Weitere 30% hält der Staat direkt.

Höhere Ausschüttungsquote

Die Brief- und Paketsparte schrieb einen höheren Verlust von 88 (Vorjahr: 46) Mill. Euro, was auf den Briefverkehr zurückzufinden war. Die Post will mit Tarifanpassungen gegensteuern. Das bereinigte Betriebsergebnis lag aber in dieser Sparte dank des wachsenden Paketgeschäfts mit 104 (minus 43) Mill. Euro im Plus.

CEO Matteo Del Fante hob hervor, dass die Unternehmensziele bereits zwei Jahre früher erreicht wurden als geplant. Er will bis 2028 statt der bisher geplanten 6,5 Mrd. Euro nun 7,5 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten. Die Ausschüttungsquote wurde von 65 auf 70% angehoben. Für dieses Jahr peilt Del Fante einen Umsatz von 12,8 Mrd. Euro, ein bereinigtes Betriebsergebnis von 3,1 Mrd. Euro und einen Nettogewinn von 2,1 Mrd. Euro an.

Der Aktienkurs stieg am Freitag deutlich. Binnen zwölf Monaten hat der Wert um 49% zugelegt.

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