Japans Autobauer zittern vor US-Importzoll
Japans Autobauer zittern vor US-Importzoll
Herstellerverband warnt vor möglichen Produktionsanpassungen – Absatzzahlen und Gewinne gefährdet
mf Tokio
Nach Ansicht des Autoherstellerverbandes JAMA müssen die Autobauer ihre Produktion anpassen, falls die USA den Einfuhrzoll für Autos aus Mexiko, Kanada und Japan im April auf 25% erhöht. Die hohe Abhängigkeit gefährdet Absatzzahlen und Gewinne der japanischen Marken in den USA.
Die japanische Autoindustrie blickt mit Bangen auf den 2. April. Dann könnten die USA ihren Einfuhrzoll für Autos aus Mexiko und Kanada auf 25% anheben. Im Vorjahr exportierten japanische Hersteller 1,05 Millionen Autos aus Mexiko und 639.000 aus Kanada zollfrei in die USA. Wie ein Damoklesschwert hängt ein ähnlicher hoher Zoll für US-Importe aus Japan über der Branche. Es wäre ein schwerer Schlag für die Unternehmen. Über die Hälfte der 7,7 Millionen in die USA importierten Fahrzeuge stammte 2024 aus japanischen Fabriken in Mexiko, Kanada und Japan.
Trumps Warnung an Japan
Präsident Donald Trump hatte in einem Interview bereits einen höheren Importzoll für japanische Autos angedeutet und könnte am 2. April mehr Details verkünden. Japan erhebt zwar keinen Einfuhrzoll für Autos, aber Trump wirft Japan nichttarifäre Handelshürden vor. Im Vorjahr exportierten japanische Hersteller aus ihrer Heimat insgesamt 2,35 Millionen Stück in die USA. Bisher zahlen die Hersteller nur 2,5% Einfuhrzoll.

Automobilprodukte machen 30% der japanischen Exporte in die USA aus. Die Boston Consulting Group schätzt, dass für Japan für Autos und Autoteile eine Zollbelastung von 11 Mrd. Dollar entstehen würde, wenn Zölle von 25% auf Importe aus Kanada und Mexiko, 60% auf Importe aus China und 20% auf Importe aus anderen Ländern erhoben würden. „Bei einem Zoll von 25% haben japanische Hersteller möglicherweise keine andere Wahl, als ihre Produktionsstätten in Mexiko und anderen Ländern in die Vereinigten Staaten zu verlegen“, meinte Toshiki Takahashi vom Institute for International Trade and Investment.
Geschrumpfte Hoffnungen
Verzweifelt hoffen die Autobauer, dass Trump sie verschont. Aber die Hoffnungen sind geschrumpft, seitdem Trump bei der Zollerhöhung auf 25% bei Stahl und Aluminium im Gegensatz zu seiner ersten Amtszeit keine Ausnahmen für Japan erlaubte. Der Chef der japanischen Autolobby warnte, dass die von Trump vorgeschlagenen Importzölle Autohersteller und Zulieferer zwingen könnten, ihre Produktionspläne erheblich anzupassen. „Für uns ist es selbstverständlich, Zölle zu vermeiden“, sagte Masanori Katayama, Vorsitzender des japanischen Automobilherstellerverbands JAMA. „Aber wenn das aufgrund des Zeitplans schwierig ist, sprechen wir als Nächstes darüber, wie der öffentliche und der private Sektor reagieren können.“ Die Exporte von Autos aus Japan in die USA sind seit Jahresbeginn gestiegen. Laut Chisato Oshiba, Ökonom am Dai-ichi Life Research Institute, zeigt sich darin die erhöhte Nachfrage vor der Zollerhöhung.
Alarm für Toyota und Mazda
Für Toyota machen die USA knapp 21% des Weltabsatzes aus. Von 2,33 Millionen Fahrzeugen, die Toyota 2024 dort verkaufte, kamen 530.000 aus Japan, 245.000 aus Mexiko und geschätzte 354.000 aus Kanada. Falls Trump seinen Plan in die Tat umsetzt, träfe ein Zollsatz von 25% also mehr als 1 Million Toyota-Fahrzeuge. Nissan und Mazda würden noch stärker betroffen sein. Die 457.000 aus Mexiko importierten Autos machten 35% des US-Absatzes von Nissan aus. Bei Mazda ist die Abhängigkeit von Importen mit einem Anteil von über 80% am größten. Von den 424.000 verkauften Einheiten kamen im Vorjahr 230.000 aus Japan und geschätzte 120.000 aus Mexiko. Auch Honda müsste kräftig leiden. 2024 verkaufte Japans zweitgrößter Autobauer 1,43 Millionen Fahrzeuge in den USA, davon 550.000 aus Kanada und Mexiko. Daher will man wohl die nächste Generation des Civic Hybrid im US-Bundesstaat Indiana statt in Mexiko produzieren.