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JD.com erfreut Anleger mit Gewinn­schub

Chinas zweitgrößter Onlinehändler JD.com hat im von Lockdown-Maßnahmen geprägten Juni-Quartal zwar nur noch ein schleppendes Wachstum hingelegt, aber mit einer kräftigen Gewinn­steigerung wesentlich besser abgeschnitten als von den Marktteilnehmern...

JD.com erfreut Anleger mit Gewinn­schub

nh Schanghai

Chinas zweitgrößter Onlinehändler JD.com hat im von Lockdown-Maßnahmen geprägten Juni-Quartal zwar nur noch ein schleppendes Wachstum hingelegt, aber mit einer kräftigen Gewinn­steigerung wesentlich besser abgeschnitten als von den Marktteilnehmern erwartet. JD verzeichnet einen Anstieg der Konzernumsätze um 5,4 % auf 267,6 Mrd. Yuan (38,6 Mrd. Euro) und hebt sich damit positiv von anderen führenden chinesischen Tech-Konzernen wie Alibaba und Tencent ab. Diese hatten im Juni-Quartal erstmals in ihrer Konzerngeschichte ein Nullwachstum beziehungsweise einen Umsatzrückgang ausgewiesen. Allerdings stellt ein Erlöszuwachs von gut 5 % auch für JD die schwächste Wachstumsperformance in einem Quartalsabschnitt dar.

Unter dem Strich weist JD einen Gewinn nach Steuern im zurückliegenden Quartal in Höhe von 4,4 Mrd. Yuan nach zuvor 800 Mill. Yuan aus. Dies übersteigt die Konsensschätzung der Experten um mehr als das Dreifache. An der New Yorker Technologiebörse Nasdaq, wo die JD-Aktie primär gelistet ist, zog die Notierung bis Dienstagmittag um rund 3 % an.

Chinas Technologieriesen sehen sich in der von Corona-Restriktionen geprägten Konjunktursituation mit einem ungewöhnlich schwachen Konsumklima zu Anpassungen ge­zwungen. Dazu gehören auch Kostensenkungsoffensiven und ein Personalabbau. So fuhr JD erstmals in einem Quartal Marketingausgaben zurück und drückte die Verwaltungskosten. Gleichzeitig wurden die Anlaufverluste in JDs neueren Ge­schäftssparten, darunter Cloud-Dienste, Fintech-Aktivitäten und Netzwerke für lokale Frischwaren-Zustellung reduziert.

Analysten favorisieren JD derzeit eindeutig gegenüber dem chinesischen E-Commerce-Marktführer Alibaba. Zum einen, weil die breiter aufgestellte Alibaba von der auch auf Marktmachtbegrenzung abzielenden chinesischen Regulierungskampagne im Internetsektor härter getroffen wurde.

Zum anderen fährt JD ein unterschiedliches Geschäftsmodell, in­dem sie den Großteil des auf ihren Plattformen vertriebenen Wareninventars selbst besitzt, während Alibabas E-Commerce-Erlöse aus Ge­bühren der ihren Plattformen angeschlossenen Händler und Konsumgüterhersteller resultieren. Gleichzeitig wird das Logistik- und Vertriebsnetz von JD überwiegend unter dem eigenen Dach betrieben, was sich in Zeiten erheblicher Behinderungen durch Corona-Restriktionen und Lieferkettenstörungen als Vorteil erwiesen hat.

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