Jungheinrich stellt weitere Rekorde in Aussicht
Jungheinrich stellt Rekorde auf und hebt Prognosen an
Operatives Ergebnis des Gabelstaplerherstellers enttäuscht etwas – Ziele für 2024 übertreffen aber Analystenschätzungen
md Frankfurt
Jungheinrich hat im vergangenen Jahr historische Höchstwerte im Umsatz, operativen Ergebnis und Auftragseingang erreicht. Entsprechend wird die höchste Dividende in der Geschichte des Intralogistikkonzerns (u.a. Gabel- und Hochregalstapler, Schlepper) ausgeschüttet. Vorstandschef Lars Brzoska betont, dass die Rekorde „unter erschwerten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen" erreicht wurden. Gemäß der Prognose für 2024 sind neuerliche Rekordwerte im laufenden Geschäftsjahr wahrscheinlich. Darüber hinaus wurden die Mittelfristziele (2025) für Umsatz und freien Cashflow angehoben.
Der Kurs der im MDax enthaltenen Vorzugsaktie machte am Gründonnerstag eine Achterbahnfahrt: Nach Handelsbeginn ging es zunächst bis auf 34,66 Euro bergauf, dann gab die Notierung im Verlauf nach und rutschte fast ins negative Terrain, bevor das Papier im späten Handel mit einem Plus von 2,8% auf 34,74 Euro wieder deutlich fester lag. Die Vorzüge machen nur knapp die Hälfte des Jungheinrich-Kapitals aus. Der Rest sind Stammaktien, die Eigentum der Erben des Firmengründers sind. Die Marktkapitalisierung der Vorzüge von Jungheinrich beträgt rund 1,65 Mrd. Euro.
Storage-Solutions-Übernahme trägt erste Früchte
Obwohl die Weltwirtschaft 2023 ein erheblich geringeres Wachstum als im Jahr zuvor verzeichnete, habe der Auftragseingang des Konzerns, der die Geschäftsfelder Neugeschäft, Miete und Gebrauchtgeräte sowie Kundendienst umfasst, um 9,3% auf 5,24 Mrd. Euro zugelegt. Der Umsatz sei um 16,4% auf 5,55 Mrd. Euro gestiegen. Neben den „sehr guten Zuwächsen bei Neufahrzeugen“ trugen den Angaben zufolge auch die im Neugeschäft berücksichtigten Erlöse des Zukaufs Storage Solutions in Höhe von 219 Mill. Euro zur positiven Entwicklung bei. Der Umsatzanteil außerhalb Europas stieg im Berichtsjahr akquisitionsbedingt von 16% im Vorjahr auf rund 20%.
Der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit) zog nach Unternehmensangaben um 11,4% auf 430 Mill. Euro an – das war etwas weniger als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Da der Umsatz prozentual stärker stieg als das Ergebnis, sank die Ebit-Marge von 8,1% auf 7,8%. Der Nettogewinn wurde im Jahresvergleich von 269 Mill. auf 299 Mill. Euro gesteigert. Vor dem Hintergrund des „sehr guten Ergebnisses“ wird der Hauptversammlung am 15. Mai die Zahlung einer Rekorddividende auf 0,73 (i.V. 0,66) Euro je Stammaktie und 0,75 (0,68) Euro je Vorzugsaktie vorgeschlagen.
Die Gesamtausschüttung beliefe sich auf 75 Mill. Euro, die Ausschüttungsquote auf 25%. Im Markt hatte man allerdings eine deutlichere Anhebung der Dividende erwartet.
Jungheinrich | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2023 | 2022 |
Auftragseingang | 5238 | 4791 |
Auftragsbestand | 1441 | 1595 |
Umsatz | 5546 | 4763 |
Ebitda | 879 | 787 |
Operatives Ergebnis (Ebit) | 430 | 386 |
Ebit-Marge (%) | 7,8 | 8,1 |
Jahresüberschuss | 299 | 269 |
Gewinn je Aktie (Euro) | 2,94 | 2,65 |
Dividende je Vorzugsaktie (Euro) | 0,75 | 0,68 |
Operativer Cashflow | 472 | -136 |
Investitionen (Capex) | 90 | 73 |
Freier Cashflow | 15 | -239 |
Nettoverschuldung | 262 | 75 |
Roce* (%) | 15,9 | 16,3 |
*)Rendite auf das eingesetzte Kapital |
Der Free Cashflow lag nach den Angaben mit 15 Mill. Euro zwar nur leicht im positiven Terrain, hat aber immerhin das Vorzeichen gewechselt, nachdem der Wert im Vorjahr bei –239 Mill. Euro gelegen hatte. Der Vorstand hatte in seiner Prognose sogar einen weiteren Mittelabfluss erwartet. Der positive freie Zufluss berücksichtige Belastungen von 326 Mill. Euro aus den Akquisitionen von Storage Solutions und Magazino, heißt es in der Mitteilung. Der Zukauf von Storage war überwiegend aus Barmitteln bezahlt worden. "Dank der Akquisition der Storage-Solutions-Gruppe konnten wir 2023 unsere Präsenz in Nordamerika entscheidend ausbauen und haben erstmals außerhalb Europas Umsatzerlöse von mehr 1 Mrd. Euro verzeichnet“, unterstreicht Brzoska. Vor allem aufgrund der Übernahmen stieg die Nettoverschuldung zum Bilanzstichtag von 75 Mill. auf 262 Mill. Euro. Die Rendite des eingesetzten Kapitals (Roce) ging laut Jungheinrich von 16,3% auf 15,9% zurück.
2024 soll abermals Höchstwerte bringen
Für 2024 prognostiziert das Management einen Auftragseingang zwischen 5,2 Mrd. und 5,8 Mrd. Euro – was wohl auf einen neuen Rekordwert hinausläuft. Auch der Umsatz, für den eine Bandbreite von 5,3 Mrd. bis 5,9 Mrd. Euro genannt wird, könnte abermals einen Höchstwert erreichen. Das Ebit soll 420 Mill. bis 470 Mill. Euro erreichen. Für die operative Rendite werden 7,6% bis 8,4% vorausgesagt. Die Mittelwerte der Prognosespannen liegen über den zuvor erwarteten Konsensschätzungen der Analysten.
Die Prognose basiert gemäß Jungheinrich auf der Annahme, dass im Jahresverlauf keine makroökonomischen Verwerfungen infolge von weltpolitischen Krisen oder Problemen an den Finanzmärkten eintreten.
Das Management schraubte darüber hinaus seine Mittelfristerwartungen für 2025 zum Teil nach oben und übertraf damit die Analystenschätzungen. So soll nächstes Jahr die Umsatzmarke von 6 (zuvor: 5,5) Mrd. Euro geknackt werden. Die avisierte operative Marge von 8% bis 10% wurde dagegen bestätigt. Der freie Cashflow soll mehr als 300 (zuvor: über 100) Mill. Euro erreichen.