Essensdienst

Just Eat Takeaway liefert Profitabilität

Der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway will seinen Fokus weiter auf Profitabilität legen. Das Trading Update stößt auf wohlwollende Resonanz bei Investoren.

Just Eat Takeaway liefert Profitabilität

hek Frankfurt

Der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway hat in der zweiten Jahreshälfte 2022 vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wieder schwarze Zahlen geschrieben. Wie die Muttergesellschaft der deutschen Lieferando mitteilt, wurde ein um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis von 150 Mill. Euro erzielt. In den ersten sechs Monaten waren 134 Mill. Euro Verlust angefallen.

Für das Gesamtjahr verbleiben damit 16 Mill. Euro adjustiertes Ebitda, dem 350 Mill. Euro Verlust im Jahr 2021 gegenüberstehen.

Das Management führt den Gewinn auf höhere Einnahmen pro Bestellung sowie Verbesserungen bei Lieferkosten pro Auftrag, den Gemeinkosten und den operativen Ausgaben zurück. Die Gebühren für Restaurants wurden erhöht. Dem stehen aber schrumpfende Bestellungen gegenüber. Nach dem Wachstumsschub im Zuge der Corona-Pandemie hat sich der Absatz stark abgeschwächt.

Die Marge im zweiten Halbjahr gibt Just Eat Takeaway mit 1,1 % des Bruttotransaktionsvolumens (GTV) an. Am Fokus auf Profitabilität will Firmenchef Jitse Groen festhalten und nimmt dafür schwächeres Wachstum in Kauf. Für das laufende Jahr stellt er 225 Mill. Euro bereinigtes Ebitda in Aussicht. Nach Einschätzung des Researchhauses Bernstein fällt das Ergebnisziel doppelt so hoch aus wie die bisherigen Analystenschätzungen.

An der Börse sorgten die Nachrichten für einen Kurssprung. Die Aktie legte am Mittwoch im Handelsverlauf 11% zu. Gemessen an den Spitzenkursen aus Pandemiezeiten verbleiben allerdings immer noch Kursverluste von gut 70%.

Laut mehreren Analysten hat Just Eat Takeaway beim GTV einmal mehr die Erwartungen verfehlt. Überzeugend sei dagegen die Marge. Die Profitabilität habe weiterhin höheren Stellenwert als das Wachstum.

Die sequenziellen Bestellungen zeigen gerade in Nordeuropa und Großbritannien/Irland inzwischen wieder einen Anstieg. Der Auftragsrückgang in Nordamerika habe sich verlangsamt, versichert Just Eat Takeaway. Für das Gesamtjahr weist der Konzern einen Bestellrückgang von 9% auf 984,5 Millionen aus. Nordeuropa hielt sich mit −3% vergleichsweise gut, während die Aufträge in Nordamerika um 13% und in Südeuropa sowie Australien/Neuseeland um 15% nachgaben. Im vierten Quartal lag die Zahl der Bestellungen auf Konzernebene um 12% unter dem Vorjahresniveau.

Der über die Plattformen abgewickelte GTV verharrte im abgelaufenen Jahr bei 28,2 Mrd. Euro. Höhere Durchschnittsvolumina und günstige Währungseinflüsse hätten den Rückgang der Bestellungen ausgeglichen, erläutert Just Eat Takeaway.

Die Suche nach einem Erwerber für die US-Tochter Grubhub dauert an. Management und Berater prüften weiter einen teilweise oder vollständigen Verkauf, heißt es. Die milliardenschwere Übernahme von Grubhub hat sich als Flop erwiesen. Den Verkauf des iFood-Pakets an die Beteiligungsgesellschaft Prosus hat Just Eat Takeaway im November abgeschlossen.