Kalifornien reicht Kartellklage gegen Amazon ein
dpa-afx San Francisco
Der US-Bundesstaat Kalifornien hat den weltgrößten Onlineversandhändler Amazon wegen angeblicher kartellrechtlicher Verstöße verklagt. Das Unternehmen treibe die Preise durch wettbewerbsschädigendes Verhalten nach oben und verletze dadurch kalifornisches Recht, erklärte Generalstaatsanwalt Rob Bonta in San Francisco. Bonta beschuldigt Amazon unter anderem, Drittanbietern Knebelverträge aufzuzwingen, die es ihnen verbieten, ihre Waren günstiger auf anderen Handelsplattformen zu verkaufen.
Wegen der großen Marktmacht des Konzerns könnten sich kleinere Verkäufer nicht wehren, und Endkunden würden letztlich überhöhte Preise zahlen. „Die Realität ist: Viele der Produkte, die wir im Internet kaufen, wären bei freien Marktkräften günstiger“, sagte Bonta.
Für Hunderttausende Drittanbieter stelle Amazons Onlinemarktplatz quasi ihr gesamtes Geschäft dar, argumentierte der Staatsanwalt. Durch die hohe Abhängigkeit könne das Unternehmen ihnen die Bedingungen diktieren. Kritiker werfen Amazon schon lange den Missbrauch seiner Marktmacht vor. Zu den Anschuldigungen zählt auch, dass der Konzern seine eigenen Marken auf der Plattform bevorteile, Handelsdaten zur Ausspähung von Drittanbietern nutze und deren Produktideen kopiere.
Ein Amazon-Sprecher erklärte, Verkäufer setzten ihre eigenen Preise für die Produkte, die sie über Amazon anböten. Mit den geforderten Änderungen würde Amazon zu höheren Preisen für Kunden gezwungen.