Arbeitsmarkt

Karriereambitionen wachsen wieder

Die Aufbruchstimmung unter den Erwerbstätigen in Deutschland wächst. In einer repräsentativen Umfrage sieht erstmals die Mehrheit den digitalen Wandel als hilfreich für den eigenen Job an.

Karriereambitionen wachsen wieder

ab Köln

– Im Gleichlauf mit der wirtschaftlichen Lage seit Ausbruch der Coronakrise wächst die Aufbruchstimmung unter den Berufstätigen in Deutschland. Gut jeder Fünfte strebe binnen Jahresfrist den beruflichen Aufstieg an, fast jeder Dritte erwarte ein steigendes Einkommen, geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die HDI Deutschland gemeinsam mit den Marktforschern von Yougov Deutschland unter 3 716 Erwerbstätigen ab 15 Jahren durchführte.

Dabei gibt es erhebliche Branchenunterschiede: Besonders groß ist das Streben nach dem nächsten Karriereschritt in den Branchen Werbung, Marketing und Medien sowie in der IT- und Kommunikationsindustrie. Hier gibt ein Drittel der Befragten an zu erwarten, in den nächsten zwölf Monaten beruflich voranzukommen. Der Bundesschnitt liegt dagegen bei nur 21%. Das könnte zu mehr Jobwechseln führen.

„Unsere diesjährige Berufe-Studie zeigt, dass sich der Optimismus aus den vielen positiven Unternehmensmeldungen der vergangenen Wochen auch auf breiter Front bei den Beschäftigten wiederfindet“, resümiert Christopher Lohmann, Vorstandschef von HDI Deutschland. Die Skepsis gegenüber dem digitalen Wandel weiche einem neuen Interesse daran.

Zugleich hat sich die Furcht verringert, im Zuge der Digitalisierung den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren. Mit 58 % lobt erstmals mehr als die Hälfte aller Befragten den digitalen Wandel im Beruf als sehr hilfreich oder hilfreich. In der Umfrage vor einem Jahr waren es erst 46 %. Dahinter steht, dass jeder Vierte in der Coronakrise einen erheblichem Zuwachs der digitalen Arbeiten in seinem Beruf erlebt hat.

Ermutigend

Doch die Digitalisierung hat nicht nur positive Seiten. Vielmehr geht aus der Umfrage auch eine Spaltung der Berufswelt hervor. So hat sich zwar der Anteil derer, die nach den Krisenerfahrungen eine positivere Einstellung zu ihrem Beruf gewonnen haben, um drei Punkte auf 36 % erhöht, zugleich berichten aber auch 15 (zuvor 12) % von einer negativeren Berufseinstellung. Zudem ist die Zahl der Berufstätigen, die keinen Spaß in ihrem Beruf finden, auf 22 (18)% gestiegen. Wenig überraschend dabei: Die Befragten, die den digitalen Wandel als hilfreich im Beruf ansehen, empfinden viermal häufiger Spaß im Beruf als andere.

Die Offenheit gegenüber dem technologischen Wandel sei ermutigend, kommentiert Lohmann. Das gelte nicht nur für die Gesellschaft, sondern insbesondere auch für die Wirtschaft, die ihre Wettbewerbsfähigkeit nur mit der erforderlichen digitalen Transformation erhalten könne.

Allerdings gibt es auch klare Äußerungen zu den Vor- und Nachteilen des mobilen Arbeitens. So hebt die Mehrheit der Befragten die Möglichkeit zum selbständigen Arbeiten und der Konzentration bei der Arbeit als Pluspunkt im Homeoffice hervor, Schwächen offenbart das mobile Arbeiten dagegen, wenn es um Teamwork und den Austausch in der Gruppe geht. Fünfmal mehr Berufstätige halten den Austausch innerhalb eines Teams beim mobilen Arbeiten für schlechter als am Arbeitsplatz in der Firma. Vergleichbares gilt für gegenseitige Unterstützungsmöglichkeiten.