Kerosinsteuer wäre für Lufthansa teuer
Reuters Frankfurt
− Die schärferen Klimaschutzregeln für Airlines könnten die Lufthansa nach eigener Einschätzung viel Geld kosten. Allein die erwartete Kerosinsteuer, welche die EU-Kommission im Rahmen ihres Gesetzespakets zum Klimaschutz „Fit for 55“ am kommenden Mittwoch vorschlagen wird, belaufe sich mittelfristig auf rund 1 Mrd. Euro an Kosten für die Lufthansa im Jahr, erklärte der Cheflobbyist des Unternehmens, Kay Lindemann. Wichtigster Vorbehalt der Airlines in Europa ist, dass die strengeren Klimaschutzvorschriften nur für sie gelten, während die in Europa aktiven internationalen Konkurrenten nicht zur Kasse gebeten werden.
„Unsere Erwartung ist, dass für die hohen Ambitionen im Klimaschutz eine wettbewerbsneutrale Lösung gefunden werden muss“, sagt Lindemann. Das solle aber nicht zu einer Verwässerung der Klimaschutzziele führen, zu denen sich die Branche bekenne. Knackpunkt für die Lufthansa als Netzwerk-Fluglinie ist der Wettbewerb mit nichteuropäischen Fluggesellschaften auf der Langstrecke. Turkish Airlines etwa muss für einen Zubringerflug nach Istanbul zum Umsteigen auf ein Langstreckenziel nichts zahlen, ebenso wenig Emirates für einen nach Dubai, Lufthansa für einen Zubringerflug von Madrid nach Frankfurt aber schon. Das war für die Airlines das größte Ärgernis des EU-Emissionshandelssystems (ETS), an dem sie seit 2012 teilnehmen. Internationale Airlines blieben hier außen vor.
Beim ETS bekommen Unternehmen ein Kontingent an CO-Verschmutzungsrechten, nur einen Teil davon müssen sie kaufen. Brauchen sie weniger als verfügbar, können sie durch Verkauf der Rechte Geld verdienen. Das soll einen Anreiz geben, CO zu vermeiden. Das ETS könnte jetzt verschärft werden, indem weniger Rechte ausgegeben und kostenlose Zertifikate gestrichen werden.