Kioxia kündigt IPO für Mitte Dezember an
Kioxia kündigt IPO für Dezember an
Bain Capital versilbert Anteile an früherer Toshiba-Chiptochter
mf Tokio
Nach mehreren vergeblichen Anläufen steht dem Börsendebüt von Kioxia nun offenbar nichts mehr im Wege. Die frühere Chipsparte des japanischen Mischkonzerns Toshiba terminierte ihr IPO an der Tokioter Börse offiziell auf den 18. Dezember. Als unverbindlichen Preis nannte Kioxia 1.390 Yen je Aktie (8,60 Euro). Das entspricht einer Marktkapitalisierung bei der Erstnotierung von 750 Mrd. Yen (4,7 Mrd. Euro) und damit nur der Hälfte von früheren Schätzungen.
Gute Stimmung für IPOs in Tokio
Doch die bisherigen Hauptaktionäre wollen offenbar die positive Anlegerstimmung nach dem erfolgreichen IPO des U-Bahn-Betreibers Tokyo Metro im Oktober nutzen. „Angesichts der weltweiten Aufmerksamkeit für Unternehmen im Halbleiterbereich haben wir große Hoffnungen“, sagte Hiromi Yamaji, CEO des Börsenbetreibers Japan Exchange Group. Die IPO-Details werden am 2. und der Angebotspreis am 9. Dezember veröffentlicht.
Bain Capital und Toshiba wollen bei dem Börsengang Anteile an Kioxia verkaufen. Bain hält über Zweckgesellschaften 56%, Toshiba 41% und der japanische Linsenhersteller Hoya 3%. Der Chiphersteller gibt bei dem Börsengang auch neue Aktien aus, die einen Nettoerlös von 27,7 Mrd. Yen (172 Mill. Euro) einbringen sollen.
Ausbau der Fertigungskapazität
Die Einnahmen will Kioxia für den Ausbau der Produktion von Nand-Flash-Speichern verwenden und damit die gestiegene Nachfrage durch den Boom von Datenzentren für künstliche Intelligenz bedienen. Ohne mehr Kapazität droht die Abwanderung von bestehenden Kunden zur Konkurrenz. Das Unternehmen prognostiziert für 2025 einen Aufschwung des gesamten Chipmarktes durch den KI-Boom.
Kioxia verbuchte im ersten Geschäftshalbjahr von April bis September einen Umsatz von 909,4 Mrd. Yen (5,6 Mrd. Euro) und einen operativen Gewinn von 291,9 Mrd. Yen (1,8 Mrd. Euro). Mit diesen Rekorden will Kioxia beim IPO punkten.
Verlust von Marktanteilen seit 2023
Doch durch die jahrelangen Verzögerungen des Börsengangs ist der technologische Rückstand auf die Konkurrenz gewachsen. Zwar lag Kioxia laut Daten von Trendforce im 2. Quartal dieses Jahres mit 13,8% Marktanteil bei Nand-Speichern noch an dritter Stelle hinter Samsung (36,9%) und SK Hynix (22,1%). Zusammen mit ihrem engen US-Partner Western Digital kam Kioxia auf 24,3%.
Aber seit Anfang 2023 verlor das US-japanische Duo über 10 Prozentpunkte Marktanteile an SK Hynix. Die Südkoreaner können ihre Nand-Chips nämlich damit vermarkten, dass sie bei Dram-Speichern mit hoher Bandbreite technologisch vorn liegen, da man Nvidia mit diesen HBM-Chips exklusiv beliefert. Dagegen bietet Kioxia nur Nand-Speicher an und ist damit anfälliger für Marktabschwünge.
Spartenausgliederung vor sechs Jahren
Der Mischkonzern Toshiba hatte seine Chipsparte und damalige Cashcow im Jahr 2018 aus Finanznöten ausgegliedert und zu mehr als der Hälfte an ein von Bain Capital geführtes Konsortium verkauft. Das für Oktober 2020 geplante IPO scheiterte als Folge der Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA. Anschließend sank durch einen jahrelangen Preisverfall dieser Speicher der Cashflow von Kioxia, wodurch Kapital für den Ausbau der Kapazitäten fehlte. Es waren Ingenieure von Toshiba, die den Flashspeicher ursprünglich erfanden, um Datenmengen ohne Strom zu sichern.