Klamme Paragon will Anleihe verlängern
ak Köln
Der Automobilzulieferer Paragon hat trotz Lieferkettenproblemen seine Finanzziele 2021 im Wesentlichen erreicht, doch die Bilanzsituation des Unternehmens bleibt angespannt. Der Vorstand will die im Juli fällige Anleihe mit einem Volumen von 50 Mill. Euro jetzt zu unveränderten Konditionen um fünf Jahre verlängern. Darüber sollen die Investoren ohne Versammlung abstimmen. Der Bond, den Paragon 2017 begeben hatte, ist mit 4,5 % verzinst. Die Gesellschaft prüfe außerdem parallel eine Teilrückzahlung der Anleihe, teilte der Vorstand mit. Die Mittel dazu sollen aus möglichen Verkäufen von Beteiligungen kommen.
Die Eigenkapitalquote von Paragon war zum Stichtag 30. September 2021 auf 0,1% gefallen. Das lag vor allem an den Verlusten der mittlerweile abgestoßenen Tochter Voltabox, doch der Hersteller von Sensor- und Elektroniklösungen fürs Auto verbuchte auch in den fortgeführten Geschäftsbereichen ein negatives Nettoergebnis. Das resultierte unter anderem aus der hohen Zinsbelastung.
Im operativen Geschäft jedoch lief es mit einem starken Schlussquartal recht gut. Nach vorläufigen Zahlen zog der Umsatz im vergangenen Jahr um 15% auf gut 146 Mill. Euro an. Die Ebitda-Marge erhöhte sich von 10,8 auf 13,5%. Allerdings verpasste Paragon das Ziel, einen Free Cash-flow von 12 Mill. Euro zu generieren. Stattdessen sei es nur ein hoher einstelliger Millionenbereich geworden, teilte Paragon zur Liquiditätslage mit.
Das Unternehmen berichtete darüber hinaus vom größten Einzelauftrag der Firmengeschichte. Ein führender Automobilkonzern werde seine Fahrzeuge von 2024 an mit einem Sprachassistenzsystem der Paragon-Tochter Semvox ausrüsten. Das Auftragsvolumen belaufe sich auf rund 40 Mill. Euro über mehrere Jahre verteilt. Die Entwicklungsphase werde im Frühjahr beginnen. Paragon erziele – wie bei solchen Projekten üblich – dabei bereits im laufenden Kalenderjahr „signifikante Entwicklungserlöse“. Die mittelfristigen Finanzziele sehen einen Umsatz zwischen 250 und 300 Mill. Euro bis zum Jahr 2026 vor. Die Ebitda-Marge soll auf 20% steigen.