Konjunkturflaute macht Salzgitter zu schaffen
Konjunkturflaute in Deutschland macht Salzgitter zu schaffen
Stahlkonzern revidiert Geschäftsjahresziele – Aktie sackt ab
ste Hamburg
Der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern Salzgitter hat wegen der Konjunkturflaute seine erst Mitte März präsentierten Finanzziele für das laufende Geschäftsjahr gesenkt und mit der Gewinnwarnung Anleger verschreckt. Die Aktie des Thyssenkrupp-Konkurrenten fiel in der Spitze um 13% auf 21,20 Euro.
Das SDax-Unternehmen erklärte am Dienstag, auch mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf zeichne sich ab, dass die deutsche Wirtschaft nicht an den Aufschwung in anderen Industriestaaten anknüpfen könne. Erholungssignale fielen zögerlicher und schwächer aus als ursprünglich erwartet. Zugleich nehme die Unsicherheit zu, wie sich die Wirtschaft im zweiten Halbjahr entwickeln werde. Dies wirke sich unmittelbar auf die stahlnahen Konzerngesellschaften aus, bei denen es zu zeitlichen Verschiebungen geplanter Auftragseingänge komme.
Gewinnrückgang avisiert
Salzgitter rechnet nun 2024 mit einem Umsatz um 10,5 (i.V. 10,8) Mrd. Euro anstatt mit 10,5 bis 11 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) soll zwischen 550 und 625 (677) Mill. Euro und nicht mehr zwischen 700 und 750 Mill. Euro erreichen. Der Vorsteuergewinn wird zwischen 100 und 175 (238) Mill. Euro erwartet – bislang war eine Spanne von 250 bis 300 Mill. Euro avisiert. Bei der Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) rechnet das Unternehmen nicht mehr mit einem Wert auf dem Vorjahresniveau von 5,6%, sondern leicht darunter.
Die massive Gewinnwarnung nur sieben Wochen nach Veröffentlichung der Ziele für 2024 sei enttäuschend und könne zu einer schwachen Entwicklung des Aktienkurses möglicherweise bis zu der am 12. August geplanten Vorlage der Halbjahreszahlen führen, meinte ein Baader-Bank-Analyst, der die Salzgitter-Aktie bei einem Kursziel von 45 Euro weiterhin zum Kauf empfiehlt. Das Papier werde zu historisch niedrigen Multiples gehandelt. Zudem gebe es eine Chance für eine Konjunkturaufhellung in den kommenden sechs bis neun Monaten.
Im Rahmen der Erwartungen
Der Stahlkonzern gab am Dienstag auch Eckzahlen zum ersten Quartal bekannt. Der Umsatz sank demnach im Vorjahresvergleich auf 2,7 (3) Mrd. Euro, das Ebitda auf 126 (290) Mill. Euro und der Vorsteuergewinn auf 17 (184) Mill. Euro. Umsatz und Ergebnis der ersten drei Monate lägen damit im Rahmen der Kapitalmarkterwartungen, so das Unternehmen, das weitere Details zum ersten Quartal am 13. Mai veröffentlichen will.